Danke, Donau!

Der große Strom, die Donau – man liebt sie, man hasst sie, und oft liegen zwischen diesen beiden Gefühlswelten nur wenige Augenblicke…
In den letzten Wochen bin ich immer mehr in Richtung Verbitterung abgedriftet, von Hass möchte ich noch keinesfalls sprechen. Immerhin gab unser lieber Heimatfluss nicht einen einzigen vernünftigen Fisch preis, die letzten 10 Nächte blieben gar karpfenlos. Wie ein roter Faden zieht sich diese Beißflaute durch das Jahr 2016, immer wieder machten wochenlange hohe Pegelstände das Angeln schwierig bis unmöglich. So waren die Resultate bis dahin überschaubar. Doch diese eine Nacht sollte alles wieder zurecht rücken und die Rückschläge vergessen machen…

Angekommen am befütterten Spot rollten immer wieder Fische und bestätigten mich in meiner Erfolgs-Hoffnung. Das Wort „Euphorie“ habe ich in solchen Situationen mittlerweile aus meinem Sprachschatz gestrichen…
Setzte sich der erste Fisch noch unlösbar fest und ging leider verloren, folgte in der Nacht ein mittlerer Schuppi und pünktlich zum Sonnenaufgang ein farbenprächtiger Spiegler um die 20 Pfund. Dies hätte eigentlich zur „Versöhnung“ definitiv gereicht.

20er-spiegler
Doch dann folgte kurz vor dem Zusammenpacken Biss Nummer 4, und der sollte es in sich haben – sofort war klar: Das ist ein Powerschweinchen am anderen Ende der Schnur! Also rein ins Boot und auf in den Kampf. Mitten im Hauptstrom gehts dabei kontinuierlich stromab, während der Fisch unbeschwert unter dem Kiel Runde um Runde dreht. Beim ersten Durchbrechen der Wasseroberfläche muss ich zugegebenermaßen tief durchatmen – was für ein Bulle!
Zwei, drei Kescherversuche scheitern, die Anspannung steigt, ehe nach einer gefühlten Ewigkeit der Drill zu meinen Gunsten entschieden ist. Das Netz umschließt einen verdammt breiten Rücken. Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn ich weiß schon jetzt, das ist ein richtig guter Fisch.
Von einer Sekunde auf die andere erscheint das vermeintlich verkorkste Donaujahr in einem andern Licht. Zufriedenheitsgefühl.
Ein Stück weit Demut.

Aber zuerst einmal steht eine 300 Meter Ruderpartie – soweit hat mich der Fisch stromab gezogen, wie ich erst jetzt richtig realisiere – gegen die Strömung und den Wind an. Mittlerweile regnet es aus Strömen, zwar nur eine einzelne große Wolke, doch auch die macht nass 😉

Aber all das macht mir jetzt nichts, aber rein überhaupt nichts aus…

Am Ufer muss es schnell gehen, Fisch versorgen, wiegen, und mit dem Selbstauslöser ein paar vernünftige Bilder knipsen. Die Waage zeigt beim ersten Anheben 21,6kg, das Wiegenetz abgezogen bleiben glatte 20kg übrig. Ich wiederhole das Ganze nochmals, um mir auch wirklich sicher zu sein – doch es ändert sich nichts: Vor mir liegt ein Donau 40er auf der Matte 🙂

Die Fotos gelingen auf Anhieb, die Rute lege ich nicht wieder neu aus. Stattdessen packe ich mittlerweile doch ziemlich durchnässt meine Sachen, teile die fast kindliche Freude mit meinen Freunden, und mache mich – wie könnte es anders sein – höchstzufrieden auf den Heimweg…

 

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