Der ganz persönliche Triumph

Seit Jahren versuchte ich immer mal wieder an diesem nicht gerade kleinen Gewässer einen halbwegs vernünftigen Fisch zu fangen.
Beziehungsweise – streng genommen – überhaupt mal einen Karpfen zu überlisten. Denn diese sind wohl richtig rar gesät, und so wirklich ist über den Bestand eigentlich nichts bekannt. Nur dass es per se verdammt schwierig ist, überhaupt einmal einen Biss zu bekommen. Der ein oder andere kann davon sicherlich ein Lied singen. Somit ist der klassische Blank hier seit je her die absolute Regel.

Ich habe über die letzten 10 Jahre in meinen Aufzeichnungen zurückgeblättert und bin aufsummiert auf eine einstellige Anzahl an Karpfen gekommen, von denen der Größte gerade mal 19 Pfund wog. Ausbaufähig.
Also mal wieder höchstmotiviert auf ein Neues einen Versuch gestartet, um endlich zumindest die 20 Pfund Marke zu knacken. Nach dem für mich grandiosen Jahr 2017 durchaus ein spannendes Ziel.

Ich sitze noch keine 3 Stunden am Spot, unterhalte mich gerade mit Damian und Chris, die zu Besuch sind, als doch tatsächlich ein Vollrun das Gespräch unterbricht. Hallo???? Irgendwas stimmt hier nicht.

Mit „überrascht hoch 3“  könnte man die Situation nun am trefflichsten beschreiben – das Boot liegt auf dem Hänger, der Kescher nicht griffbereit, die Stirnlampe noch im verschlossenen Auto. So kanns manchmal gehen. Doch in Windeseile ist dann dennoch alles parat und ein heißer Tanz konnte beginnen. Der Fisch hatte unterwegs noch einen Ast aufgegabelt, schließlich konnte ich ihn aber nach einigem Hin und Her befreien und in den Kescher bugsieren. Der darauf folgende Jubelschrei ist sicherlich weithin zu hören – ich weiß sofort, das Ziel ist nach etlichen Jahren des Scheiterns erreicht und schätze den Schuppi auf Mitte Zwanzig. Das Wiegen belehrt mich eines Besseren – 33 Pfund. Verdammt! Gleich mal ordentlich über das Ziel hinausgeschossen. Eine jahrelang offene Rechnung ist mit einem Male beglichen. Die Unmengen an Blanks tun nichts mehr zur Sache. Ein Gefühl des persönlichen Triumphs macht sich breit und ich genieße das Erfolgserlebnis.

Tief in der Nacht sollte ich noch einen zweiten Run bekommen. Auch dieser Schuppenkarpfen knackt die angepeilte Marke und bringt genau 24 Pfund auf die Waage. Was ist denn hier heute los?  Eigentlich unbegreiflich. Was über Jahre hinweg in zig Sessions nie gelang, erscheint nun plötzlich kinderleicht.


Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wie es immer so schön heißt…

Martin