Wir hatten uns Anfang der Saison vorgenommen, nicht wieder nur ein Gewässer zu beangeln, sondern auch mal ein bisschen die nähere Umgebung unsicher zu machen. Manuel vom Carptacklestore kennt ein lauschiges Plätzchen an der Donau in der Regensburger Umgebung, und so hatten wir uns Anfang der Woche schnell drauf geeinigt, es dort auch mal auf Karpfen zu versuchen.
Die Donau ist ja nicht unbedingt das, was man einfach nennt, wer jedoch jemanden wie Manuel dabei hat, der das Gewässer seit Jahren befischt, vergrössert seine Fangchancen enorm.
Manuel und ich (CarpX :)) waren Freitag abend vor Ort, und während für mich erstmal Tackle- Schleppen angesagt war, hatte Manuel seine Ruten schon im Wasser. Die „MS Carp“, unser Schlauchboot, leistete mir zu diesem Zeitpunkt treue Dienste und ersparte mir, die Strecke vom Auto zum Angelplatz öfter als einmal laufen zu müssen- zumindestens beim Aufbau…
Gegen 22.00 Uhr war der Spuck vorbei, die Ruten im Wasser, und das Zelt aufgebaut- gerade noch rechtzeitig, es macht keinen Spaß, im letzten Tageslicht noch Ruten zu montieren und in einem unbekannten Gewässer voller Totholz mit dem Schlauchboot rumzutuckern…
Apropos Ruten: Dank Manuel konnte ich an diesem Wochenende zwei Fox- Ruten testen: Eine Titanium Horizont in der Preisklasse um 400 Euro, und eine „billigere“ Ethos in der Preisklasse um 250 Euro, beide in 13″ und mit 3.5 lbs Testkurve- ein Gefühl der Sicherheit und „Kraft“ beim Wurf im Vergleich zu meinen Novells, eine Erfahrung, die mich sehr beeindruckt hat, und über kurz oder lang dazu führen wird, dass 
ein paar Gerten mit mehr Kraft den Weg in mein Futteral finden werden. Dreimal dürft ihr raten, wer dann den Umsatz mit mir macht, sicher nicht der Händler aus Neutraubling, der mir mit dem Hinweis „dass er die Ruten dann nicht mehr als neu verkaufen kann“ meine Anfrage nach einem etwas weitergehendem Test verweigerte…
Da saßen wir nun und harrten der Dinge, die da kommen sollten, und wir mussten nicht lange warten: Gegen kurz nach elf pfiff Manuels linke Rute, die er vor einem der vielen versunkenen Bäume platziert hatte, und er konnte nach souveränem Drill einen 18er zum Landgang überreden…
Der Anfang war gemacht, und nach dem Versorgen des Fisches und dem Wiederausbringen der Ruten ging es wieder zum gemütlichen Teil über, so gemütlich, das ich mich gegen zwei entschloss, ein bisschen Schlaf zu suchen- den ich, glücklicherweise, nicht fand: Auch meine linke Rute (die Titanium!!) pfiff gegen drei Uhr morgens ab, und nach kraftvollem Drill konnte ich meinen allerersten Donaukarpfen landen- nach nicht mal sechs Stunden, an einer Traumrute, damit war ich dann auf Wolke sieben, mit dem Resultat, dass ich bis halb sieben in der Früh kein Auge mehr zugemacht habe, vor lauter Glückseeligkeit :).
Als ich gegen kurz nach zehn meine Augen wieder aufmachte, war erstmal Zeit für nen Kaffee, und ich genoss die Ruhe, die sich aus dem Aufenthalt unseres schwäbischen Tackle- Dealers im Land der Träume ergab…
Gegen 11.00 Uhr stießen Kitschi und Markus zu uns, und gegen eins war Martin vor Ort, so dass ich erstmal ne Zeit lang damit beschäftigt war, mit Boot, Motor und Echolot Angelplätze ausfindig zu machen, Tackle zu transportieren und Ruten auszubringen.
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Kurz nach halb zwei dann Fischkontakt: Der Glückspilz Martin hatte seinen ersten Donaukarpfen, einen 17er Spiegler, schon nach nicht mal einer Stunde Fischen im Kescher!
Sein komplettes Material war noch über den Angelplatz verstreut, als die Rutenspitze wie verrückt wackelte, und so konnte ich einen überglücklichen Martin nach abermaligem 150m- Sprint mit seinem Fisch auf MMC bannen
Für Samstag war dann nicht mehr viel geboten- außer einer kleinen „Seenot“- Aktion von Markus und mir, wir haben beim Auslegen von Manuels Ruten irgendwie die Schraube vom E-Motor der MS Carp verloren, und so musste Markus uns mit dem Groundbaiter zurückrudern, während ich die Bilder schoss und wir uns halb kaputtgelacht haben („Ich will dir jetzt gar nicht erzählen, worans liegt, das wir nicht vom Fleck kommen“).
Der nächste Fischkontakt war Sonntag Morgen, und ich wurde durch eine schwäbische Modulation aus dem PMR- Funkgerät, die wir zur Verständigung zwischen den Plätzen nutzten, geweckt: „Matthias brabbelbrabbelbrabbel Fisch brabbelbrabbelbrabbel Kamera brabbelbrabbelbrabbel“. Ok, Manuel- ich komm ja schon :)…
Und wieder war es Martin, der mir zugrinste, sein zweiter Donau- Karpfen innerhalb von 24 Stunden, ein Schuppi mit guten 20 Pfund – und das war dann auch schon der letzte gelandete Fisch der Session- Markus verlor noch einen größeren im Totholz, und ich hatte einen kurzen, dafür heftigen Ruck in der Rute, der allerdings anstatt einem Fisch am Haken in der bitteren Erkenntnis mündete, das frische BLB- Boilies wohl nicht länger als 8 Stunden im Wasser bleiben sollten, da sie sonst vom Haken gestohlen werden können.
Das Fazit: Wer glaubt, es wäre einfach an der Donau Karpfen zu fangen, der irrt- ohne Manuels Gewässerkenntnis und der Verifizierung durch unser Echolot wären wir wohl nicht erfolgreich gewesen. Und es sollte auch klar sein, das es nicht immer beißt, und das auch ein bisschen Glück dazugehört, die gehakten Fische anzulanden, die gern wie verrückt ins Totholz ziehen, und dem Angler dann nichts anderes übrigbleibt, als entweder abzureissen oder nachzugehen- wie mansbei Markus auf dem Bild sieht, der ca. 70 m in der Donau steht :).
Donau- Karpfen sind gute Kämpfer, und entsprechend sollte das Gerät mit Schlagschnur, guten, scharfen Haken und geeigneten Vorfächern ausgestattet sein.
Wir konnten leider keinen der wirklich Dicken landen- aber man sollte ja auch nicht alles auf einmal haben. Es war ein geiles Wochenende, an dem wir wieder viel dazugelernt haben, und das Lust gemacht hat, nach ein paar „Umstellungen“ im System wiederzukommen. Die Ersatzteile für die MS Carp liegen auf jedem Fall schon auf dem Tisch, und die Planungen fürs nächste Wochenende laufen 🙂
Matthias