Ein Tag am ehemaligen Donaualtwasser

Vergangenen Samstag blieb mir nichts anderes übrig, als nach langer Zeit mal wieder allein loszuziehen. Christian trieb sich mit 2 Brettern an den Füßen am Hintertuxer Gletscher rum und Matthias „zog es nicht ans Wasser“ – mich dafür umso mehr, schließlich hatte ich schon seit längerer Zeit kein richtiges Glück mehr mit unseren Freunden. Und diese Durststrecke galt es noch vor Einbruch der Winterkälte zu beenden. Der Plan stand und am Samstag morgen machte ich mich auf den Weg zum ehemaligen Donaualtwasser. Dort angekommen, sank die Hoffnung rapide, einen Fisch zu Gesicht zu bekommen, denn es blies eine doch ziemlich steife Brise aus Richtung  Osten – genau dasselbe Wetter, bei dem wir 3 vor einigen Wochen just an derselben Stelle einen lupenreinen Blank hingelegt hatten. Und da war es noch ein paar Grad wärmer… Noch dazu hatte ich in der Zwischenzeit mit ein paar Huntern gesprochen, die der festen Überzeugung sind, dass im Herbst bei Ostwind in diesem Gewässer überhaupt nichts beißen würde und sie deshalb lieber zu Hause auf der Couch blieben.

ostwind

Auch die Wettermeldungen des Bayern 3 – Radiosprechers klangen zu diesem Zeitpunkt noch wie Hohn in meinen Ohren: „…Oberstdorf 19 Grad, ein frühlingshafter Tag in Bayern…“. Davon verspürte ich hier rein gar nichts, absolut null – stattdessen war es grau in grau und dicke Nebelschwaden hingen im Donautal fest. Die Temperatur morgens um halb acht lag bei gerade einmal vier Grad. Erste Zweifel taten sich auf…
Nun gut, jetzt war ich schon da und wollte es auch wissen – der Anreiz, bei diesen Bedingungen einen Fisch zu überlisten war riesengroß! Schnell waren die Ruten beködert und an die ausgesuchten Spots befördert.

Kurz darauf machte ich die Erfahrung, dass die Gummis der Futterschleuder nicht unbedingt für diese Temperaturen geschaffen sind. Nach ca. 30 Boilies waren beide Schleudern verschlissen, Wurfrohr und Sharp Shooter hatte ich leider nicht dabei und so wars das erstmal in Sachen Futterstelle präparieren. Mir  blieb also nichts anderes übrig, als mit PVA zu arbeiten. Das einzig Positive zu diesem Zeitpunkt war, dass hin und da mal ein Karpfen in der Nähe meiner Spots sprang, das machte zujmindest ein wenig Hoffnung…spiegel1

Bis 13 Uhr tat sich rein gar nichts, dann ein einzelner „Piep“ des Bissanzeiger, ich schlug sofort an und verspürte zu meinem Erstaunen Widerstand am anderen Ende. Nach kurzem Drill lag ein Spiegler im Kescher. So vorsichtig, wie er gebissen hatte, so knapp saß auch der Korda-Haken – aber es reichte, um den Fisch sicher zu landen.
Mit 7 Pfund zwar kein Großer, aber immerhin ein Fisch bei diesen Bedingungen – ich war erstmal sehr zufrieden. Gebissen hatte er übrigens auf einen Kombiköder aus einem halben Frolic und einem halben BLB Fruity Thrill Boilie… Matthias zog es dann doch noch ein wenig ans Wasser, er leistete mir für 2 Stunden Gesellschaft und durfte auch gleich das zugehörige Foto schießen.

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 Gegen 16 Uhr dann dasselbe Spiel wieder, ein einziger Piepton an der Frolic-Rute und anschließend wieder Ruhe. Mir war sofort klar, dass auch das ein vorsichtiger Biss sein musste, und nach einem sanften Anschlag spürte ich auch diesmal Widerstand. Als der Fisch im Kescher war, schätzte ich ihn auf ein ähnliches Gewicht wie den ersten Fisch – was durch die Waage auch bestätigt wurde – etwas über 7 Pfund. Das Foto musste ich diesmal mit Selbstauslöser schießen, worunter leider die Qualität etwas gelitten hat. Aber wenigstens erkennt man, dass es nicht derselbe Fisch ist 😉 Nun war ich richtig happy, nach einiger Zeit wieder mal 2 Fische überlistet zu haben – wenn auch keine Riesen – und das noch dazu bei Ostwind 😉

Für mich steht damit ein für alle mal fest: Wer bei vermeintlich schlechten Bedingungen zu Hause auf der Couch bleibt, wird nie einen Fisch fangen. Wer es aber zumindest versucht, hat immer die Chance auf eine Überraschung und sich damit glücklich zu machen!
Das ist jetzt aber nicht der Aufruf dazu, dass ihr alle zwischen Weihnachten und Silvester bei minus 10 Grad am Eisloch sitzt und Boilies badet 😉

Martin

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