Donau mit Chris, Martin und Matthias

Bereits im Sommer fassten wir den Entschluss, im September noch einmal für 3 Nächte unser Lager an der Donau aufzuschlagen. Wir wählten bewusst einen Termin unter der Woche, um unsere Ruhe zu haben und möglichst allein am Wasser zu sein- ein Vorteil, den man immer dann genießen sollte, wenn man Urlaub hat…

Tag 1:
ML-aitel_6pfundAm Dienstag morgen war es dann endlich soweit- wohl eine der letzten wirklich „langen“ gemeinsamen Sessions der 2007er Saison hätte ihren Start für Martin und Chris eigentlich am frühen Morgen haben sollen- ein Blick aus dem Fenster und auf die Radarbilder sämtlicher Internet-Wetterdienst brachte die zwei aber dann (sinnvollerweise!!) dazu, erst gegen 10 Uhr am Donauufer einzutreffen. Der Dauerregen war mittlerweile in kurze Niederschläge übergegangen, begleitet von stark böigem Westwind. Aber auch die Sonne ließ sich hin und wieder blicken und es gelang uns tatsächlich, in einer Trockenphase unsere Unterkünfte für die kommenden 3 Nächte aufzubauen. Dann wurde noch ausreichend mit Mais, Boilies, Pellets und Frolic gefüttert und das Warten konnte beginnen.
Matthias stieß am frühen Nachmittag zu uns, und brachte neben einem Boot voll Ausrüstung auch den Sonnenschein mit, der uns für die nächsten Tage begleiten sollte. Als wir gegen 18:30 Uhr den Grill anheizten, blinzelte die Abendsonne durch die Wolken. Ein ziemlich geniales Gefühl, wenn man noch zwei Tage am Wasser vor sich hat, und das Wetter auch noch dazu mitspielt…
Fischtechnisch war allerdings erstmal Ebbe- Am ersten Tag sollte sich aber außer ein paar Aiteln nichts mehr an unsere Ruten verirren, die teilweise nicht zu verachtende Ausmaße im großen Strom erreichen, wie ihr auf dem Foto sehen könnt.

Tag 2:
ME-schuppi-15Gegen 7:15 Uhr bekam Martin den ersten Karpfenrun der Session, trotz Einsatz der MS Carp konnte sich der Fisch allerdings in eine versunkene Wurzel retten und sprengte nach einiger Zeit das Vorfach. Wenigstens der erste Karpfenkontakt, auch wenn der Ausgang alles andere als optimal verlief. Keine 20 Minuten nach dem Einwerfen meldete sich erneut derselbe Delkim, Martin bekam also seine 2. Chance, den Verlust wettzumachen und nutzte sie diesmal auch. In der Hauptströmung fand ein knapp 15 Pfund schwerer Schuppi mit schöner Herbstfärbung den Weg in den von Chris bereitgehaltenen Kescher.

Nach dem Fisch und einem ausgiebigen Weißwurstfrühstück war aber erst einmal wieder Warten angesagt – das Wetter hatte sich mittlerweile deutlich gebessert, trotz der kühlen Nachttemperaturen stieg das Thermometer tagsüber auf 20 Grad in der Sonne, und wir nutzten die Gelegenheit natürlich ausgiebig, um alles ein bisschen ruhiger angehen zu lassen.

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Bis zum frühen Abend – da begann dann etwas, das man „Stress“ nennen könnte: Gegen 17:30 Uhr bekam Matthias seinen ersten Biss und nach intensivem Drill lag ein Donau-Schuppi mit 19 Pfund auf der Matte. Kaum war die Rute wieder im Wasser, meldete sich bereits Matthias` 2. Bissanzeiger –  auch dieser Fisch, ein 14er Spiegler, konnte sicher gelandet werden.

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Wer denkt, das wars dann erstmal- falsch gedacht! Keine 15 Minuten später war Chris an der Reihe, der vom Abendessen „aufgesprengt“ wurde. Seine an der Kante abgelegte Rute lief im Vollrun ab, also zusammen mit Martin rein ins Boot und raus in die Strömung…
Während des Drills ist der Dauerton von Matthias‘ Bissanzeiger nicht zu überhören (sein Spot befand sich ca. 50 Meter stromauf), der von einer Totenstille beendet wird, die nichts gutes verheißt.
Als nächstes hört man Matthias: „Ich glaube, ich spinne! Meine rechte Rute ist grade vor meinen Augen davongeschwommen!!!“.
Also versuchte Chris den Drill etwas zu forcieren und Martin konnte dann seinen 18,5 Pfund schweren Schuppi sicher keschern…
Derweil machte am Matthias am Ufer diverse Schwimmübungen, konnte aber nichts von einer Rute geschweige denn einer Schnur oder dergleichen im Wasser ausmachen- die 17°C der Donau waren dann trotz intensiven Kneipp- Trainings in Ungarn (18° „warmer“ Pool!) doch etwas zuviel für ihn, und er zog es vor, auf das Boot zu warten… CS-schuppi18.5

Chris wurde an Land befördert und Matthias stieg an seiner Stelle ins Boot zu, um sich auf die Suche nach der verschwundenen Rute zu machen. Als Hilfswerkzeug sollte Martins Spinnrute dienen, um die Schnur vielleicht noch irgendwie einfangen zu können. Allzu große Chancen rechneten wir uns dabei allerdings nicht aus… Die ersten Versuche mit der Spinnrute waren erfolglos, doch nach einiger Zeit gelang es Martin, die Schnur von Matthias‘ „verschollener“ Ethos mit dem Blinker zu fangen. Jetzt war erstmal entspannen angesagt, und mit größter Vorsicht arbeitete man sich bis zur Rute durch.  Erstaunlicherweise war der Freilauf noch immer offen, als Matthias die Rute wieder in die Hand nahm…
Die größte Überraschung war aber, dass am anderen Ende immer noch ein starker Gegenzug zu spüren war, der Fisch hatte sich also doch noch nicht verabschiedet. Das Problem war jetzt nunmehr, dass wir zur „Rutenbergung“ keinen Kescher an Bord hatten 😉
So wurde der Fisch ausgedrillt und behutsam, fast wie ein Hund an der Leine, ans Ufer dirigiert, und folgte sogar ohne größere Mätzchen unserem Boot…
Dort wartete ein breit grinsender Chris auf uns, der seinen Karpfen auch an der Leine hatte, allerdings im Karpfensack, und mit ihm und dem innig vermissten Kescher im Wasser stand, um seinem Fisch im Falle eines vorbeifahrenden Schiffes einen Aufprall an der Steinböschung zu ersparen…
Das Ende vom Lied war ein schönes „Dublettenfoto“, das unter den Umständen, unter denen es zu Stande gekommen ist, für uns wohl künftig als Symbol des „Teamplay beim Fischen“ darstellt…
Die Wucht der Bisse der Donaufische, nicht nur der Karpfen, hat damit für uns, ganz sicher für CarpX, den Charakter der „Angellegende“ definitiv verloren!

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Mittlerweile war es kurz vor Einbruch der Dunkelheit geworden und wir kamen endlich dazu, uns gemütlich zum Abendessen zusammenzusetzen. Die Fische hatten nun ein Einsehen und ließen uns in Ruhe unsere Stärkung zu uns nehmen. Nach dem Essen bekamen wir noch Besuch von Peter, einem Karpfenangler, der ebenfalls im Regensburger Raum sein Unwesen treibt und wir hielten ein nettes Pläuschchen- danke für den Besuch und schöne Grüße an dieser Stelle nochmal! Den Abend ließen wir dann gemütlich mit leckerem Glühwein ausklingen…

Tag 3:

ME-schuppi-17.5 Kurz vor 5 Uhr kreischte Martins linker Delkim. Der Fisch hatte sich bereits leicht festgesetzt und so blieb nichts anderes übrig, als mit der MS Carp hinaus in den dichten Nebel zu fahren. Die Schlagschnur war aber „nur“ um einen Ast gewickelt und so war der Fisch schneller als gedacht im Kescher.
Zurück an Land zeigte uns die Waage ein Gewicht von 17,5 Pfund an.
Kurze Zeit später, wir hatten uns bereits wieder in unsere Schlafsäcke verkrochen, bekam Chris einen weiteren Biss, der Fisch schlitzte jedoch nach kurzem Kontakt aus.

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Um 7:45 Uhr lief wieder Martins linke Rute ab – der Fisch erschien ziemlich kräftig und nahm trotz zugedrehtem Freilauf kontinuierlich Schnur von der Rolle. Er strebte hinaus in die Strömung, mit dem Boot konnten wir ihn aber gerade noch daran hindern. Nach einiger Zeit konnten wir einen schönen, langgestreckten Schuppi an der Oberfläche erkennen, den wir auf etwa 25 Pfund schätzten. Nach weiteren bangen Minuten war der Fisch dann endlich im Kescher und wir machten uns auf den Weg Richtung Ufer.
Der Blick auf die Waage übertraf unsere Schätzungen sogar – sie blieb bei 29 Pfund stehen.

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 Gute 2 Stunden später war dann Matthias wieder am Zug – ein 10-pfündiger Schuppenkarpfen hatte Gefallen an seinen Boilies gefunden.
Für seine Größe leistete er heftigen Widerstand, konnte aber letztlich doch sicher gekeschert werden.

 Über die Mittags und Nachmittagszeit war es dann bis auf einige Weißfischaktionen wie gewohnt wieder ruhiger, was uns nicht im Geringsten störte. Bei strahlendem Sonnenschein fingen wir uns alle sogar einen leichten Sonnenbrand ein 😉

ME-schuppi-16Zu Einbruch der Dunkelheit kamen die Fische dann zurück an unseren Spot.
Markus („catfish0700“), der sich gerade bei Matthias über den Stand der Dinge informierte, bekam dies sogar live am Telefon mit, als der Bissanzeigers keine 5m entfernt einen Dauerton von sich gab. Zuerst konnte Martin einen 16er Schuppi landen, eine knappe Stunde später verlor Chris einen Fisch durch Ausschlitzen.
Das sollten dann aber auch die letzten Aktionen des dritten Tages gewesen sein.

 Tag 4:
Auch der letzte halbe Tag verlief alles andere als ruhig. Zu früher Morgenstunden, genauer gesagt um 5:30 Uhr konnte Chris einen 16er Schuppi auf die Matte legen, 5 Stunden später einen der etwas selteneren Spiegelkarpfen mit 12,5 Pfund. In der Zwischenzeit musste Matthias 2 Verluste verzeichnen, die Fische hatten allesamt „ausserhalb“ der Strömungskante gebissen, und die dortigen Hindernisse machten einen sinnvollen Drill unmöglich. Matthias entschloss sich deshalb nach den zwei Vorfachsprenger (30lb Memory Free Stiff Rig mit weichem Haar), sein Glück wieder innerhalb der Kante zu versuchen, und lieber auf Bisse zu verzichten…

CS-schuppi-16 CS-spiegler-12.5

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 Langsam neigte sich diese wirklich actionreiche Session dann doch ihrem Ende zu, aber wie hätte es anders sein sollen, einer ging noch:
Matthias markierte mit einem 12Pfund Schuppi das Ende der wohl letzten längeren Donauaktion dieses Jahr, und freute sich über den Auftrieb beim Abbau.

Beschwingt, gleichzeitig ziemlich kaputt, und doch alle sehr glücklich, machten wir uns auf den Heimweg. Nach vier Tagen Fischen freute man sich auf ne ordentliche Dusche, das heimische Bett, und die Zivilisation.
Bemerkenswerte an dieser Session waren zwei Dinge:
Erstens die Tatsache, dass fast immer zwei Fischaktionen kurz aufeinander folgten, und zweitens die Tatsache, dass man ohne eingespielte Kollegen in dieser Art von Wasser ziemlich schnell ziemlich alt ausschauen kann ;).

by CarpX & MEcarphunter

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