Karpfen eiskalt

Während der Woche bereitete ich mit relativ wenig Futter einen Platz vor, der uns auch letztes Jahr zeitig im Frühjahr die ersten Fische brachte – einige Leser erinnern sich vielleicht. Chris und ich hatten vor, dieses Wochenende die zweite Nacht im Jahr 2008 am Wasser zu verbringen, nachdem unsere erste Session Mitte Januar ja leider absolut erfolglos verlief.

Der durchgehende Sonnenschein am Freitag und Samstag trieb uns förmlich ans Wasser, und so konnten uns auch die für die Nacht vorhergesagten Minusgrade nicht von unserem Vorhaben abschrecken. So waren wir also am Samstag gegen 16 Uhr am Wasser, um noch vor Einbruch der Dunkelheit alles aufbauen zu können, die Ruten landeten ohne weiteres Zufüttern im vorbereiteten Bereich. Nach einer knappen Stunde ein zaghafter Ton von Chris‘ Delkim, die Rutenspitze bog sich nach links, doch der leichte Anhieb ging ins Leere – vermutlich ein Schnurschwimmer, aber dennoch kein schlechtes Zeichen.
Kurz nachdem die Sonne untergegangen war, merkten wir schon, dass es eine empfindlich kalte Nacht werden würde und wir machten noch Späße, dass am nächsten Morgen bestimmt das Wasser zugefroren sei ;).
Nach dem Genuss einiger gegrillter Würstl legten wir uns dann auch zeitig in unsere Schlafsäcke. Die Nacht blieb fast schon erwartungsgemäß ruhig, und so weckte mich erst mein um Punkt 7 Uhr gestellter Wecker. Das Zelt war zu dieser Zeit innen und außen komplett gefroren, ebenso natürlich alles was an Tackle draußen herumstand. Und als ich dann aufs Wasser schaute, traf mich fast der Schlag  – komplett zugefroren!

2nasche cygnetpod

delkims bblcs

rodtips zeltfenster-eis

Ein wenig geschockt beköderte ich dennoch neue Vorfächer, als ich hinter mir ein leises „Piep“ vernahm. Ich dachte zuerst, ich sei mit dem Fuß ans Pod gestoßen, doch der Blick auf die Rutenspitze ließ mich ahnen: Das ist ein Biss!
Keine 2 Minuten später und ich hätte die Rute aufgezogen, um ein neubeködertes Vorfach zu montieren…
Ich nahm die Rute auf und spürte tatsächlich am anderen Ende die Gegenwehr meines ersten Karpfens in diesem Jahr, gleichzeitig weckte ich Chris mit einem kleinen Freudenschrei. Der Fisch war aber noch lange nicht an Land, denn er musste erst durch die Eisdecke in Richtung Kescher buxiert werden. Kein einfaches Unterfangen und auch für mich in Sachen Drillvariante absolutes Neuland 😉 Die Schlagschnur leistete dabei gute Dienste, denn sie zerteile das Eis recht zuverlässig, so dass wir den Fisch dann doch recht schnell auf der Matte hatten. Der Spiegler war kugelrund und brachte stolze 17,5 Pfund auf die Waage. Nach dem Foto waren meine Finger wie Eiszapfen der Fisch war wirklich eiskalt – es dauerte eine kleine Weile, bis sie sich wieder erwärmt hatten. Die Sonne konnte sich dann auch schon bald ihren Weg durch die leichten Wolken bahnen und so wurde es zum Einpacken dann doch noch recht warm. Nur noch am zugefrorenen Wasser war die Kälte der Nacht noch zu erahnen.

spiegler17.5

Nichtsdestotrotz, wir haben es in keinster Weise bereut, draußen gewesen zu sein. Und das wäre auch so gewesen, wenn nichts gegangen wäre. Es war einfach auf eine gewisse Weise etwas Besonderes!

Übrigens, wer es nicht erkannt hat, das rechte untere Bild ist mein Zeltfenster – der Frost hatte es innen und außen fest im Griff 😉

Martin (MEcarphunter)

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