Kallmünz 2008: Back to the roots…

Den fleissigen Lesern unserer Seite ist ja bekannt, dass ich bedingt durch zahlreiche Erlebnisse an diesem Ort etwas ähnliches wie eine „Bindung“ an diesen Zeltplatz habe- so zieht es mich immer wieder hin, und wenn es nur für ein paar Stunden ist. Im Idealfall kann ich ein paar Nächte vor Ort verbringen, und irgendwie schafft es das einzigartige Panorama um die „Perle des Naabtals“ jedes Mal aufs Neuer, die Welt im Anschluss an den Aufenthalt dort anders aussehen zu lassen…
In den letzten Jahren haben sich viele Dinge vor Ort geändert, so war der Zeltplatz sozusagen „falsch bewirtschaftet“ worden, indem ein Teil für den Kreisjugendring abgespalten und für den Normal- Camper damit nicht mehr zugänglich war- dadurch büsste der Platz ca. 70% seiner befischbaren Uferlinie ein, und verlor damit für mich und viele andere Angler den Reiz, direkt neben dem Zelt die Ruten stehen haben zu können.
Seit dem Frühjahr 2008 ist der Platz nun wieder in altbewährter Verwaltung, und damit für alle sozusagen „voll zugänglich“. Die bekannten Gesichter, die sich jetzt wieder um die Angelegenheiten vor Ort kümmern, machen ihre Sache gewohnt gut, und haben dabei offensichtlich einiges der Lässigkeit zurückgewonnen, die sie manchmal in den Jahren vor ihrer Pause als Verwalter vermissen ließen- der Campingplatz Kallmünz wird nicht mehr lange brauchen, um wieder zu „alter Form“ aufzulaufen, was die Buchungsauslastung betrifft…

naab

Seit meiner „Einmann- Aktion“ Anfang September 2007 stand für mich fest, dass ich zurückkommen würde- es stellte sich nur die Frage, wann und unter welchen Bedingungen von Seiten des Campingplatzes. Nachdem diese geklärt waren, machten sich Martin und ich zusammen auf den Weg in ein paar Tage „Angeln pur“, die fast schon als Pay- Lake- Angeln durchgehen könnten: Gemähter Rasen, Duschen mit Warmwasser und sanitäre Anlagen, sowie die Möglichkeit, Akkus jeglicher Art zu laden sorgen für einen „Lebensstandart“, den wir sonst am Wasser nicht haben- und eigentlich auch nicht vermissen.

In Sachen Setup war für mich schnell die Entscheidung auf die 3- Pfund- Ruten gefallen, da ich letztes Jahr mit Bleigewichten um die 120g prima zurechtgekommen war, und auch sonst hatten wir in Sachen Strategie relativ schnell Wege gefunden, die uns Fische an den Haken bringen sollten. Der abgeschlossene Schlupf der Eintagsfliegen, der je nach Witterung irgendwann im August stattfindet, ließ uns ebenso auf ein paar Runs hoffen, nachdem wir nach der ersten Fütteraktion die Zelte aufbauten, und unsere Ruten ins Wasser gebracht hatten.

Martin und ich gingen Donnerstag relativ früh schlafen- die schweisstreibende Schwüle beim Aufbau ging nicht spurlos an uns vorbei, ich denke ich habe ca. 2l verloren, bis das Camp wirklich stand. Am nächsten Morgen wurde ich von Martin geweckt, der gegen 8.30 Uhr seinen ersten Run leider nicht verwandeln konnte- der Karpfen ging in ein Hindernis und sprengte das Vorfach. Kurze Zeit später war ich es, der nach kurzem Fischkontakt ein langes Gesicht machte, denn offensichtlich hatte der Haken nicht richtig gegriffen…
Den Freitag verbrachten wir bis zum frühen Nachmittag unter dem Regendach des Shelters, und machten uns natürlich unsere Gedanken, warum wir bisher keinen Fisch anlanden konnte.
Ich passte mein Vorfach ein wenig an, verkürzte den Haarabstand und stieg um auf Longshanks, von denen ich hoffte, dass sie schneller griffen. Leider blieben die Bissanzeiger tagsüber stumm, und so vertrieb ich mir die Zeit nach dem Nachlassen des Regens mit Köderfischfangen für die Wallerrute, die ich in diesem Urlaub definitiv mal wieder benutzen wollte, und dies auch tat- leider erfolglos, aber was will man von zwei Wallernächten im Jahr auch gleich groß erwarten? Ich kann nicht leugnen, dass diese Art von Fischerei einen gewissen Reiz auf mich ausübt- allerdings stehen die Karpfen schon etwas weiter oben in meiner Gunst…

Hias-11er

Der Samstag begann für mich mit dem „Lieblingswecker“: Mein Funkreceiver quäckte mich wach, und ich war kurz darauf schlaftrunken und ohne Brille an meiner Rute. Der kurze, aber dennoch nicht zu verachtende Drill brachte einen 11- Pfund- Schuppi zu Tage, und Martin und ich witterten Morgenluft: Die Fische schienen zu fressen, und endlich war es uns auch gelungen, einen anzulanden…

Die Bissanzeiger blieben allerdings stumm, und die Fischerei wurde zusehends schwieriger: Der Dauerregen des Freitags hatte offensichtlich dafür gesorgt, dass sich einiges an Kraut und Uferbewuchs durch den erhöhten Strömungsdruck gelöst hatten, und so hatten wir am Samstag abend gegen 17.30 Uhr massive Probleme unsere Montagen am Platz zu halten- teilweise kamen quadratmetergroße Krautteppiche und ganze Seerosenfelder die Naab herunter.
Unsere Greys ächzten unter der Last der 150g, die wir ihnen zumuteten, und wir dachten fieberhaft nach, wie wir unsere Köder präsentieren könnten, ohne ständig Probleme mit dem Kraut zu haben, und die Ruten alle 30 Minuten neu einwerfen zu müssen.

Da kam Martin in Anbetracht des Abspannens auf Waller auf die glorreiche Idee, ebenfalls auf Karpfen abzuspannen- was ich ehrlich gesagt erstmal als ziemlichen Unfug abgetan habe. Wie sollte ein Karpfen beim Anbiss eine Reißleine abreißen?

Das ständige Aufziehen- Einwerfen ging mir aber auch auf die Nerven- und so starteten wir in den ersten Abendstunden den Versuch, eine Rute so auszubringen, dass die Schnur komplett aus dem Wasser ist, und die Schnur knapp oberhalb des Futterplatzes, umgelenkt durch einen Wirbel indem sie eingeklinkt ist, senkrecht ins Wasser geht.
Das Ganze klappte hervorragend, und hatte dabei sogar noch den positiven Nebeneffekt, dass die auftretenden Kanu- Fahrer nirgends durchfahren und sich verfangen konnten, da unsere Schnüre allesamt ca. 1m über der Wasseroberfläche gespannt waren, und ein Kanu samt Besatzung da gut drunter durchpasst- die „Kraut- Kanu- Montage“ war geboren, die wir euch in der nebenstehenden Skizze ein wenig näherbringen wollen.

kkm

Wichtig an dieser Art der Präsentation sind eigentlich drei Dinge:
1. Ein Boot, um das gegenüberliegende Ufer zu erreichen.
2. Ein Rutenhalter, der steiles Aufstellen ermöglicht
3. Genügend Blei als „Gegengewicht“ beim Spannen, da die Reissleine in erster Linie als Umlenkung wirkt.

Martin konnte mit der „KKM“ am Sonntag morgen noch zwei Fische landen: einen 18er Spiegler sowie einen 10 Pfund Schuppenkarpfen, und war damit für seinen verlorenen Karpfen ziemlich entschädigt:

ME-10er ME-18er

Der Spiegler riss bei seinem Run die Reißleine komplett ab, während wir den Schuppi im Boot „ausklinken“ mussten, bevor der eigentliche Drill begann- eine etwas nervenaufreibende Sache, die wir allerdings dank des „wortlosen Verständnisses“, dass sich nach drei Tagen gemeinsamen Fischens einstellt, gut meisterten.
Am frühen Sonntag Nachmittag beendeten wir den 2008er Naab- Trip und traten die Heimreise an.

Fazit:
Man sollte wirklich gerade bei mehrtägigen Trips auf alles gefasst sein- das bezieht sich auf die Ausrüstung, und auch auf den „Wissenstand“.
Ohne unsere Anpassungen bei der Präsentation hätten wir diesen Ausflug  wohl mit einem statt mit drei Fischen beendet. Es zeigt sich in diesen Situation genau das, was uns von den „Berufsanglern“ und Vollblut- Profis immer gepredigt wird: Wer sich anpasst, fängt!
Man lernt also nie aus- und sollte sich deswegen auch nicht immer 100% auf schonmal gemachte Erfahrungen verlassen. Letztes Jahr hatte ich kaum Probleme mit Kraut, und die Methode mit den Backleads die Schnur „Kanu- sicher“ zu machen, hat sich 100% bewährt. Heuer war die Strömung offensichtlich stärker, die Backleads behinderten mehr als sie nutzten, die flach aufgestellten Ruten haben sich ebenfalls als unpraktikabel erwiesen- und so musste eine neue Idee her…
Die 3.5 Pfund Donau- Ruten hätten ebenfalls nicht geschadet, lagen aber zu Hause im Regal- soviel zum Thema „wir sparen Gepäck, weil wir ja wissen was wir brauchen“. Ohne unser Boot und die Möglichkeit, die Ruten mit hohen Bleigewichten dann rauszufahren anstatt zu werfen, wäre das verlängerte Wochenende eine Aktion zum Abhaken geworden…
Fürs nächste Mal wissen wir wieder mehr- und somit war Kallmünz 2008 definitiv die Reise wert. Überflüssig zu erwähnen, dass ich wiederkommen werde ;).

Grüße an dieser Stelle an die „X- Cess- Crew“ 2008: Misch, Katha, Ogl, Biggi, Tom und Marianne, die uns für die Nacht von Sa auf So besucht haben, war a Riesengaudi- bis 2009!!

Gerade für Familienväter, die ihrem Hobby fröhnen wollen, bietet Kallmünz genau das, was man braucht, um ein paar entspannte Tage verbringen zu können. Den Kontakt zum Campingplatzbetreiber erhält man bei mir gegen Anfrage, ebenso die Bezugsquelle für die Karten, die mit 31 Euro für vier bzw. 36 Euro für fünf Tage preislich gut im Rahmen liegen. Die Übernachtung am Jugendzeltplatz Zaar kostet 3 Euro/ Person, Duschen & WCs sind dabei kostenlos mitnutzbar.
Die Infrastruktur vor Ort ist hervorragend: Bäckerei, Metzgerei und Netto- Markt sind allesamt in weniger als 5 Min. mit dem Auto zu erreichen.

Matthias

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