Motivationsprobleme?

Ich freue mich wie ein Schneekönig.
Das Motivationsloch, in das ich die letzten Tage gefallen war, scheint überstanden, irgendwie bin ich nach gut zwei Wochen „rausgeklettert“- wie, weiss ich nicht, aber das erste Mal seit langem „brenne“ ich wieder als der feine Sand unter meinen Stiefeln knirscht…

Nach über vier Jahren „Vollgas“ in Sachen Karpfenangeln, bemerkte ich während der letzten Wochen eine stetig steigende Unlust- mal wollte ich meinen Krempel eigentlich gar nicht aufbauen, mal hatte ich eines Morgens das Bedürfnis, einfach „abzuhauen“ (dem ich dann auch nachgab) und irgendwie kann ich nach wie vor eine gewisse Sättigung im Bereich Angeln nicht leugnen. Ich entschied mich, für ein paar Tage die Karpfen Karpfen sein zu lassen, und mal anderen Dingen nachzugehen- Urlaub sollte halt nicht NUR aus Fischen bestehen, auch wenn gerade wir Karpfenverrückten uns in unserem Rausch aus Vorfreude und Tatendrang immer wieder dieser Illusion hingeben…
Bei all dem negativen Beigeschmack den der Begriff „Sättigung“ mit sich bringt, darf man auch eins nicht vergessen: Den Drang nach Fischen am Band kann man nur unterdrücken, wenn entweder alles total im Eimer ist, oder man eigentlich „in sich selbst ruht“, was seine Fänge betrifft.

„Erzwingen kannst du ohnehin nichts“, dachte ich mir an diesem Morgen, während ich- zum ersten Mal in diesem Jahr allein (!)- das Boot vom Hänger zerrte, und mit dem mittlerweile wieder so verhassten Tackle verladen begann. Die 2009er Saison hat ihre Spuren hinterlassen- nicht nur das Fangbuch war gut gefüllt, auch mein Durst nach „Freiheit, Natur und Fischen“ erstmal gestillt, und so sah ich den kommenden Tagen, die ich mit Martin der zu späterer Stunde dazustossen wollte vereinbart hatte, eigentlich sehr locker entgegen. Badehose, Lesestoff und MP3- Player sollten für Kurzweil sorgen, und abgesehen davon war ich nach den „Lern- Angelaktionen“ auch mal froh drum, einfach „dumm in die Runde“ schauen zu können- jaja, ich weiss, alle die mich kennen denken sich jetzt „hä, das machst du doch ständig, warum freust du dich da so drauf?“.

Aber lassen wir das.

Gedankenversunken traf ich am Spot ein und begann mit dem Aufbau. Meine Laune war auf dem Weg nach oben, die letzte Phase Stress hatte begonnen, und fast schon genüsslich zimmerte ich mein Zelt in eine Landschaft, die eigentlich noch üppig anzuschauen war.
Die Routine zeigte ihre ganze Pracht und mein Teil des Camps stand in weniger als einer Stunde. Die Plätze waren auch schnell ausgemacht und befüttert, und so traf Martin ein, als ich es mir bereits relaxt in meiner Badehose mit der Carp Connect auf den Knien bequem gemacht hatte- Urlaubsstimmung!

Nachdem Martin auch seine „Sieben Sachen“ auf die Reihe gekriegt hatte, machten wir es uns zu zweit am Wasser gemütlich. Hans stiess noch für eine Nacht dazu, trollte sich aber am nächsten Tag wieder, da auch er gemerkt hatte, dass eine Pause mal nicht schaden kann.

Die Fänge bei Martin liefen an- und irgendwie empfand ich es als „gerecht“, dass bei mir die Bissanzeiger erstmal schwiegen. Ich war einfach nach wie vor nicht 100% bei der Sache, und das schlug sich in meiner Motivation und damit in meinem Stil nieder- aber ich liess mir bewusst Luft, und die Tage ruhig angehen…
Das Ende vom Lied war eine Superstrecke für Martin, und ein weiterer Fisch mit über 30 Pfund, den ich auf meinem Konto „gutschreiben“ konnte- aber dazu schaut ihr euch am besten die Bilder an:

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Martin mit dem ersten Fisch der Aktion (18 Pfund), und ein „begossener“ Matthias, der den während einer Schwimmrunde gefangenen
Nachwuchsschuppi präsentiert (ungewogen)

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Martin mit zwei nächtlichen Besuchern: Der Schuppi hat 23 Pfund, und dem schön gezeichneten Spiegler ersparten wir einen Besuch in
der Wiegeschlinge- ein Foto konnten wir uns dagegen nicht verkneifen, wir wünsche weiterhin fröhliches Gedeihen :).

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Martin mit einem schönen Fisch beim Schwimmen…

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Die zwei haben sich so gut verstanden, dass der 27er noch ein
ein paar Minuten bei uns rumdümpelte, bevor er sich wieder zum
Fressen begab ;).

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Der versöhnliche Abschluss: Die Ruten dann doch nochmal sauber
präpariert, mit der nötigen Sorgfalt ausgelegt und Futter ver-
streut- schon klappts auch wieder mit den Karpfen:
Matthias und sein gerade noch „verdienter“ 31er Spiegler…

Die Moral von der Geschichte:
Halbe Sachen bringens nicht! Wer keinen Bock hat, rauszugehen, soll sich lieber mal ein paar Tage oder Wochen- je nach Bedarf- vom Angeln distanzieren. Das hilft, den Kopf freizuspülen, und ganz abgesehen davon macht das „zivile“ Leben mit „zivilen“ Freunden ja auch Spaß 🙂
Ich für meinen Teil lass es aktuell ruhiger angehen, bin aktuell weniger oft draussen, dafür aber 100% bei der Sache, wenn ich draussen bin- das ist zeitlich gesehen effektiver, und macht so auch wieder richtig Spaß. Ich jedenfalls brenne an den „angelfreien“ Wochenenden meist am Sonntag nachmittag schon wieder vor Vorfreude- und das ist doch Ende September ein sehr gutes Zeichnen, dass man es durchaus bis in den Winter aushalten könnte :).

Matthias (CarpX)

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