Mit Vollgas in die Saison

Als ich heute Vormittag nach Hause gekommen bin, wusste ich, so muss es sein, und nicht anders – meine Hände haben nach langer Zeit wieder so richtig nach Fisch gerochen und die Ärmel meiner Jacke waren voller Fischschleim.
Mit der vergangenen Nacht ist dieser Winter für mich auf jeden Fall abgehakt, ich bin „geheilt“ und voll angekommen in der neuen Saison.
Eigentlich wäre ich schon mehr als zufrieden gewesen, dieses eine bestimmte Pfeifen (ihr wisst schon, welches ich meine 😉 ) nur einmal zu hören, um mich aus der winterlichen Lethargie zu reißen. Dass ich dieses geile Geräusch dann insgesamt sogar 6 Mal hören durfte, damit hatte ich auf jeden Fall nicht gerechnet. Schließlich war nach den Erfahrungen der letzten Jahre an diesem Gewässer durchschnittlich mit 1, vielleicht 2 Bissen pro Nacht zu rechnen, also ganz bestimmt kein Gewässer, wo einem die Fische quasi „in den Kescher springen“ 😉

Unter der Woche leistete ich abends nach der Arbeit die nötigen Vorbereitungen und beschickte einen mir erfolgversprechend erscheinenden Spot mit etwas Futter. Die Hausaufgaben waren also erledigt. Dabei fiel es mir nicht ganz leicht  die richtige Futterration abzuschätzen. Das Wasser ist noch sehr kalt, trotzdem müssten die Fische aber langsam „in die Gänge“ kommen – im Nachhinein gesehen dürfte die Menge aber gestimmt haben 😉
Gegen Mittag legte ich die Montagen im vorgefütterten Bereich ab, baute in Erwartung des angekündigten Dauerregens zügig meinen Wetterschutz auf, und genoss es sichtlich, wieder am Wasser zu sein. Der Wind stand direkt auf meinen Spot, was mich durchaus zuversichtlich stimmte, auch wenn die äußeren Bedingungen doch eher widrig waren.

warten

Denn das kurze Frühjahrsintermezzo Mitte der letzten Woche gehört längst schon wieder der Vergangenheit, vom Frühling war inzwischen weit und breit nichts mehr zu sehen.
Die ersten Stunden vergingen sehr ruhig und ich hatte Zeit, mich der endlos langen Bedienungsanleitung meiner neuen Canon Powershot SX1 IS zu widmen. Schwere Kost!
Nach einiger Zeit glaubte ich, direkt im Wind abseits meiner Futterstelle Anzeichen auf Fisch ausgemacht zu haben. Da ich ja nichts zu verlieren hatte, entschloss ich mich kurzerhand, eine der beiden Ruten in diesem Bereich zu platzieren – doch auch das änderte nichts daran, dass meine Bissanzeiger weiter vor sich hin schwiegen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit die obligatorische Köderkontrolle, und ich hörte auf mein Bauchgefühl und beförderte die zweite Rute wieder abseits der eigentlich Futterstelle.

ME-25er-spiegler-6.3.

Kurz nach 19 Uhr dann das befreiende Geräusch an der abseits gelegenen Rute – zwar kein Vollrun, denn der Fisch hob nur den Swinger an, aber egal, es reichte um mir das Adrenalin durch die Adern schießen zu lassen! Ich nahm die Rute auf und verspürte Gegenwehr – STRIKE! Mann, wie ich diesen ersten Drill des Jahres genoss, ich kann’s keinem Menschen sagen!
„Hauptsache, den Fisch heil in den Kescher bringen“, war mein einziger Gedanke, ganz egal wie groß er auch sein mag. Und es war ein ganz ordentlicher Bursche, wie ich im Schein der Kopflampe erkennen konnte. Der Drill gestaltete sich insgesamt – wie die nachfolgenden Drills übrigens auch – als eher unspektakulär. Beim zweiter Kescherversuch war ich dann Sieger und konnte einen Freudenschrei nicht zurückhalten. Der erste Fisch einer Saison ist eben immer etwas Besonderes, keine Frage, und wenn es gleich ein 25er ist, wie dieser hier, umso besser 😉

 

Schnell schoss ich einige Fotos per Selbstauslöser, was mit dem schwenkbaren Display im Vergleich zu früher fast ein Kinderspiel war. Als ich mit der Fotosession fast durch war, kam gerade Chris auf einen Sprung vorbei und durfte gleich noch einige Bilder schießen.
Anschließend wanderte die Montage logischerweise wieder zurück an den Erfolgsspot und Matthias wurde per SMS über den ersten Karpfen der 09er Saison informiert. Inzwischen setzte dann leichter Regen ein, der noch bis zum nächsten Morgen andauern sollte.
Matthias kündigte dann noch an, mir einen Besuch abzustatten, und eine Halbe mitzubringen, was ich natürlich nicht ausschlagen konnte 😉 Als er mit dieser Stärkung bei mir eintraf, war ich bereits erneut am Drillen – Fisch Nummer 2 hatte am gleichen Spot den Köder genommen.
Mit Unterstützung beim Keschern war auch dieser herrlich beschuppte Spiegler schnell bezwungen. Das Wiegen ergab, dass er mit 21 Pfund bereits der zweite 20+ der Session war (links). Wahnsinn, rund 1 Stunde darauf lief auch noch die andere Rute ab, diesmal war es ein 9.5 pfündiger Spiegler, absolut makellos und ohne jeglichen Kratzer, was durchaus einer Erwähnung wert ist…

ME-21er-spiegler-6.3.  ME-9.5er-spiegler-6.3.

Gegen 23 Uhr machte ich es mir dann hochzufrieden in meiner Koje gemütlich, während es draußen fröhlich vor sich hin regnete. Um halb 4 signalisierte mein Receiver einen weiteren Biss – wieder an der „Jokerrute“. Zur Abwechslung war es diesmal ein Schuppi, mit 10 Pfund aber eher einer von der kleineren Sorte.

ME-10er-schuppi-6.3.

ME-27er-spiegler-6.3.-matte

Pünktlich zu Tageseinbruch weckte mich wie immer mein Wecker, um die Ruten nochmals neu zu beködern und auszulegen. Ich ging wieder sehr konzentriert zu Sache, in der Hoffnung, dass sich vielleicht noch ein weiterer Schuppenträger überlisten ließe.

Dies machte sich scheinbar bezahlt, denn ca. 1 Stunde später meldete sich schon wieder die – logischerweise – abseits liegende Rute. Biss Nummer 5, was war denn hier los?
An der Gegenwehr spürte ich schon, dass es wieder ein etwas größerer sein würde, was sich dann beim ersten „Blickkontakt“ auch bestätigte. Aber auch dieser Fisch musste sich geschlagen geben und erwies sich mit 27 Pfund als schwerster Fisch dieser Session. Er war sehr gut genährt und in schöner Winterfärbung, wie auf dem Mattenfoto zu erkennen ist. Und auch die Selbstauslöserbilder (unten) sind absolut zufriedenstellend.

ME-27er-spiegler-6.3.

Den Abschluss dieser mehr als gelungenen Session bildete dann kurze Zeit darauf ein 11 Pfund schwerer Schuppenkarpfen.

ME-11er-schuppi-6.3.

Im Nachhinein gesehen würde ich sagen, alles richtig gemacht, nicht stur auf dem Futterplatz weitergefischt, sondern spekuliert und gewonnen. 6 Runs bekommen, alle verwertet, was will man mehr? Alle Fische waren absolut makellos, teilweise in richtig schöner Winterfärbung und machten insgesamt nicht den Eindruck, als hätten sie schon mal Kontakt mit Angelhaken gemacht – zumindest nicht in letzter Zeit.

Einzig das Wetter hätte es etwas besser mit mir meinen können, beim Zusammenpacken hatte es starken Schneeregen und gerade mal 1 Grad über 0. Aber darüber kann man dann doch hinwegsehen, wenn ansonsten alles so hervorragend läuft.

In diesem Sinne, ich wünsche euch einen ebenfalls guten Saisonstart!

Martin (MEcarphunter)

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