CHR goes Ossiacher See – Tagebuch

Tag 1 – 11.09.2010

Nach langen Vorbereitungen und langer Vorfreude auf DEN Tag, war es am 11. September gegen kurz vor 6 Uhr morgens endlich soweit – die Reise in Richtung Ossiacher See begann. Jedes unserer Autos war selbstverständlich mit dem Hänger unterwegs, schließlich musste ja so gut wie alles an verfügbarem Tackle mit, alle Eventualitäten abgedeckt werden, in erster Linie aber natürlich Futter, Futter, und nochmals Futter. Sollten wir zu viel mit an Board haben, könnten wir es jederzeit mit zurück nach Deutschland nehmen, war die Devise, umgekehrt wäre es aber fahrlässig gewesen, am Futter zu sparen und im schlechtesten Falle sogar die Fische nicht am Platz halten zu können. Unsere Mädels verdrehten zwar die Augen beim Anblick der Anhängerinhalte, aber sie wissen schon, wie verrückt wir eigentlich sind 😉
Zur Mittagszeit, kurz bevor die alljährliche „Harley-Parade“ den See mit lautem Gebrumme umrundete, erblickten wir den See zum ersten Mal, wunderschön zwischen den Bergen eingebettet. Wir fuhren die letzten 10km genüsslich und voller Vorfreude am Nordufer entlang, bis wir im östlichen Teil angekommen waren, und damit unser Ziel erreicht hatten – endlich da! Bei traumhaftem Spätsommerwetter begutachteten wir kurz „unseren“ Angelplatz, alles schien bestens für eine erfolgreiche Woche, doch noch wusste niemand von uns, was uns denn erwarten würde. Schnell wurden noch die Wochenkarten gelöst, und dann begannen auch schon die anglerischen Vorbereitungen:
Vorhandenes GfK-Boot motorisieren, Allroundmarin aufpumpen und mit dem zweiten Rhino versehen, Ruten aufbauen, Pods verankern, und nicht zuletzt das Wichtigste, die Spotsuche. Diese gestaltete sich nicht unbedingt als leicht, ganz im Gegenteil, große Bereiche in dem von uns befischten Areal zeigten sich als relativ strukturlos und zum Teil auch sehr verschlammt. Neben den augenscheinlichen Kanten fanden wir nur durch langes Abklopfen des Grundes in größeren Entfernungen einige weitere interessante Spots, an denen wir einen Versuch wagen wollten. Nun hatten wir also, was wir an einem neuen Gewässer wollten: Plätze von unterschiedlichster Struktur und Tiefe in verschiedenen Distanzen zum Ufer – so sollte sich relativ bald zeigen, wo die Fische beißen würden. Jetzt hieß es noch, die Plätze gleich vom ersten Tag an ordentlich unter Futter zu stellen. Wir stimmten hier eine entsprechende Strategie ab, so dass wir für den Anfang jeden Platz mit einer anderen Futterzusammensetzung befütterten. In Wurfdistanz entschieden wir uns für einen Partikelmix, um einen evtl. „Weißfischüberfall“ einigermaßen unbeschadet über die Bühne zu bekommen, ansonsten noch einen Spot mit Boilies und Tigernüssen, weitere Plätze ausschließlich mit Boilies. Der Nachmittag war schon ein gutes Stück fortgeschritten, als wir die Ruten dann schließlich und endlich an den vorgesehen Stellen platziert hatten – die Spannung stieg von Minute zu Minute! Von Fischaktivitäten an der Oberfläche aber kaum eine Spur, wir wussten also nicht mal, ob überhaupt Fische in der Nähe waren.
Unsere Ruten verteilten wir (den Solar Quick Change Adapter sei Dank!) über die Pods, so dass jeder von uns in jedem Bereich fischen konnte. In den Abendstunden dann die ersten Pieper an Chris’ Rute über dem Partikelteppich – kurz darauf war die erste Ossiacher-Brachse „geborgen“. Alles klar, wenn schon nach wenigen Stunden bei DEM Futtereinsatz die Brachsen unsere Köder nahmen, dann wussten wir, auf was wir uns einzustellen hatten…
Der weitere Abend sollte dann aber keine weiteren Aktivitäten mehr bringen.

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Matthias beim Aufpumpen des Allroundmarins und ein Blick auf den See

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Die Boote, beide mit Motor & Echo, sowie unsere Rutenaufbauten

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Von jedem CHR-ler 1 Rute auf dem Pod, rechts ein Blick vom Boot aus Richtung Westen (Ossiach)

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Blick auf den Garten und unsere Zelte, sowie die zum Auslegen vorbereiteten Köder

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Verdiente Pause! Dazu ist man schließlich im Urlaub 😉

Tag 2 – 12.09.2010

Die erste Nacht blieb, mit Ausnahme einiger Brachsen, ebenfalls recht ruhig, doch ehrlich gesagt hatten wir auch nichts anderes erwartet. In den frühen Morgenstunden – wir waren bereits am Wasser bei den Ruten – kam dann doch Leben in die Bude. Eine meiner Rute signalisierte den ersten vernünftigen Biss! Matthias und ich schnappten uns das Schlauchboot und fuhren dem Fisch im Nebel entgegen. Ein energischer Drill in atemberaubender Kulisse begann! Carphunter-Herz, was willst du mehr? Obwohl der Fisch eine der H-Bojen eingesammelt hatte (mal wieder…), hatten wir kurz darauf den ersten Ossiacher-Karpfen im Boot. Was für ein Gefühl, und das gleich am ersten Morgen! „Seetypisch“ handelte es sich dabei um einen Schuppenkarpfen, die wohl 95% des Bestandes ausmachen dürften, was unsere Recherchen im Vorfeld ergaben. Uns war klar, dass er mit seinen 18 Pfund nicht zu den größten Bewohnern hier gehören würde, aber das spielte nun mal keine Rolle. Wir hatten ja noch Zeit, und das erste Etappenziel war damit eher als gedacht erreicht.

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Der Drill und kurz darauf der erste Fisch vor der Kamera

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ME „Spiderman“ beim Entwirren des Schnursalates der Boje, kurz nach dem Fang genossen wir dann diese herrliche Morgenstimmung

Matthias setzte vorerst weithin auf stark lösliche Futteranteile und bekam kurz darauf die „Quittung“ in Form eines 15cm langen Güsters, der sich sogar richtig gehakt hatte, wie auch immer er das geschafft haben mag. Das war aber nicht die „Standard-Größe“ der Beifänge, meist waren die Brachsen um die 3-4 Pfund schwer, die uns – und im besonderen Matthias – immer wieder zu schaffen machten.
Apropos Beifänge: Da wären an dieser Stelle doch glatt noch die XXL-Rotaugen jenseits der 40cm Marke zu nennen, die man schließlich auch nicht alle Tage fängt. Dies lässt aus unserer Sicht darauf schließen, dass der Bestand durchaus auch zum Stippen, Feedern und Matchfischen sehr interessant wäre…
Doch zurück zu den Fischen, wegen denen wir hier waren: Im Laufe des Tages konnte ich einen weiteren Run an derselben Rute verbuchen, die mir schon den morgendlichen Fisch beschert hatte. Bald schon war der erste richtig gute Fisch des Trips gelandet, ein bronzefarbener, langgestreckter (wir schätzen ihn auf rund 1m) Mitt-30er Schuppenkarpfen. Perfekt!

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Vorbereiten des PVA-Sticks und anschließend Matthias mit seinem Fang

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Der erste richtig gute Fisch: Martin mit 34er

Tag 3 – 13.09.2010

Der dritte Tag sollte derjenige sein, der uns die meisten Fische bringen würde. Genauer gesagt, 11 an der Zahl, auch wenn darunter einige aus der Nachwuchsecke waren. Doch hier an diesem Gewässer freuten wir uns über jeden Fisch, wie auf den nachfolgenden Fotos auch unschwer zu erkennen sein dürfte! Die Bisse kamen über den gesamten Tag verteilt, wobei die Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr sowie der Abend zwischen 20 und 22 Uhr eindeutig am produktivsten waren. Dies konnten wir auch über die gesamte Woche hinweg beobachten.
Leider mussten wir an diesen Tag auch die ersten verlorenen Fische in Kauf nehmen – einige nicht näher identifizierbare Unterwasserhindernisse wurden uns hier zum Verhängnis.

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Chris mit 2 aus der Kinderstube, jeweils 5 Pfund

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Matthias ebenfalls mit 5-Pfünder und Martin mit 16er

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Chris mit einem 17,5 Pfund schweren Schuppi und Christina, Chris‘ „bessere Hälfte“, mit ihrem ersten Karpfen, einem schön beschuppten 4-Pfünder und damit dem ersten Spiegler der Session

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Ein 23,5er Schuppi für Martin und ein 28,5er für Chris

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Glatte 30 Pfund für Chris und 11-Pfünder für Christina

In den Abendstunden dann ein äußerst behäbiger Run an einer von Chris’ Ruten. Der wenig spektakuläre Drill ließ keinen von uns erahnen, was sich am anderen Ende der Leine in der Tiefe befand. Erst als sich gleich beim ersten Kescherversuch die Maschen um das Tier schlossen und wir den Schuppi mit unseren Kopflampen inspizierten, wurde uns das bewusst. Im wahrsten Sinne des Wortes „ein Kreuz breit wie ein Bär“, so dass schnell Spekulationen in Richtung „hoher 40er“ fielen. Letztlich sollte uns die Waage aufklären, deren Zeiger sich bei 44,5 Pfund einpendelte – was für ein beeindruckender Fisch. Wir waren natürlich richtig happy und gönnten uns zum Abschluss eines erfolgreichen Tages noch ein kühles Feierabend-Bierchen 😉

    44,5Pfund Ossiacher
Beeindruckende 44,5 Pfund

Tag 4 – 14.09.2010

Am 4. Tag konnten wir 4 weitere Fische auf unserer Habenseite verbuchen, darunter 2 weitere Exemplare der 30er Kategorie.
Mit den Tagen zeigte sich zudem, dass nur bestimmte von uns befischte Areal wirklich Karpfen brachten, andere Plätze bzw. Bereiche lediglich Beifänge. Nach und nach verzichteten wir immer mehr auf lösliche Futterbestandteile, um die Attraktivität unserer Spots für die Brachsen zu senken. Außerdem reagierten wir auf die doch recht ungleichmäßige Verteilung der Bisse auf die untersschiedlichen Spots und platzierten unsere Ruten überwiegend dort, wo wir auch schon Karpfenkontakte hatten.

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Christina mit 14,5er und Martin mit einem sehr dunklen Fisch von exakt 30 Pfund

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Martin mit hochrückigem 16er und Chris in der Abenddämmerung mit einem der seltenen Spiegler, glatte 30 Pfund brachte der Fisch auf die Waage

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Zur Abwechslung mal Schleppfischen…

Tag 5 – 15.09.2010

Inzwischen hatte Matthias auch darauf verzichtet, PVA-Sticks zu basteln, da diese nur in den Brachsen dankbare Abnehmer zu finden schienen. Zudem änderte er Details seiner Montagen ab, da sich bei Chris und mir in den vergangenen Tagen deutlich weniger der schleimigen Gesellen hakten.
Und die Veränderungen sollen schon sich schon bald bezahlt machen, nicht dass er nun mehr Ruhe vor den „Plagegeistern“ genießen konnte, auch die Karpfen stellten sich bei ihm ein. Den ersten Fisch in den frühen Morgenstunden sollte allerdings nochmals Chris fangen, mit 39 Pfund wieder ein bulliger Schuppi.
Insgesamt fingen wir an diesem 15. September weitere 5 Schuppenkarpfen.

15.09.2010_CS_39Pf 15.09.10_ME_24.5Pf
Chris in den Morgenstunden mit 39er und Martin zur Mittagszeit mit 24,5-Pfünder

15.09.2010_CS_22Pf 33Pfund/15.09.2010/13:45Uhr
Zwei mal Schnapszahl für Chris, links 22 und rechts 33 Pfund

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Matthias mit dem „erlösenden“ Fisch, und gleich 34 Pfund

Tag 6 – 16.09.2010

Auch an diesem weiteren herrlichen Spätsommertag sollte unsere „Glückssträhne“ weitergehen, wir fingen erneut 4 gute Fische, darunter den zweiten 40+ Fisch des Trips. Matthias war der glückliche Fänger und durfte den prächtigen Fisch, mit leichter Two-Tone-Färbung, in den frühen Morgenstunden freudestrahlend in die Kamera halten.

16.09.2010_ML_43Pf 32Pfund/16.09.2010/16:00Uhr
Matthias und sein 43er, daneben hält Chris einen 32er in die Kamera

16.09.10_ME_21Pf 22Pfund/16.09.2010/12:10Uhr
21 Pfund für Martin und 22 Pfund für Matthias

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…wieder Schleppfischen, hier Christina & Chris

Tag 7 – 17.09.2010

Die Nacht zum vorletzten Tag brachte schließlich schlechteres Wetter mit sich, das sich die nächste Zeit in unserem Tal halten sollte. Konnten wir die vorherigen Tage bei über 20 Grad noch mit Shorts im Garten sitzen und sogar noch ein erfrischendes Bad im See nehmen, so sahen wir uns nun mit Starkregen konfrontiert. Dazu ein starker Wind, der eine Gewässerfläche dieser Größe schnell aufwühlt. Für uns wurde es immer schwieriger, die Montagen sinnvoll mit dem Boot auszubringen, zeitweise war dies sogar ein Ding der Unmöglichkeit. Bei wolkenbruchartigen Regenfällen mussten wir die Boote fast im 2-Stunden-Takt vom Wasser befreien. Und auch die Bisserkennung wurde von Stunde zu Stunde schlechter. Immerhin konnte Chris an seinen Ruten nochmals 2 Fische, und damit die letzten der Woche, überlisten.

22Pfund/17.09.2010/8:45Uhr 31Pfund/17.09:2010/20:50Uhr
22er für Chris im strömenden Regen und der letzte Fisch, ein 31 Pfund Schuppi

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Die „Brandung“

Tag 8 – 18.09.2010

Die letzte Nacht sollte uns dann keinen weiteren Fisch mehr bescheren. Der Wasserspiegel war über Nacht um fast 10 Zentimeter angestiegen, durchaus beachtlich für ein Gewässer dieser Größe. Selbst zum Zusammenpacken in den frühen Morgenstunden gab es keine Gnade von Petrus für uns. Es schüttete weiter wie aus Kübeln vom Himmel, so dass es nicht wirklich angenehm war, 2 Stunden lang die Siebensachen tropfnass zu verpacken. Aber da mussten wir durch…
Nach gut 5-stündiger Heimfahrt kehrten wir in den frühen Nachmittagsstunden dann wieder mit vielen positiven Erinnerungen und gut erholt in heimatliche Gefilde zurück.
Unterm Strich kann man sagen, dass unsere Erwartungen an den Trip um ein Vielfaches übertroffen wurden. Mit diesem Ergebnis hatten wir nie und nimmer gerechnet!

Nicht nur Fischen…

Natürlich haben wir nicht 1 Woche komplett durchgefischt, sonst hätten uns unsere Mädels vermutlich (irgendwo auch zurecht 😉 ) den sprichwörtlichen „Kragen“ umgedreht. Tagsüber standen verschiedene Ausflüge auf dem Programm, so zum Beispiel ein Besuch des Affenbergs und der Burg Landskron, ein Stadtbummel durch die Klagenfurter Innenstadt (mit anschließendem Besuch der „Falle Fischertreff“ 😉 ), ein Kurzabstecher an den Wörthersee und sogar ein paar Stunden Italien. Auch an den Tagen, die wir komplett zum Fischen nutzten, wussten sich unsere besseren Hälften im nahegelegenen Villach oder bei einem Wellness-Nachmittag in einem Thermalbad zu beschäftigen. Und auch wer sich anderweitig sportlich betätigen will, sei es Fahrrad fahren, Laufen, Reiten in der Lake View Ranch, usw. kommt hier voll auf seine Kosten. Freizeitmöglichkeiten sind also reichlich vorhanden, so dass auch für weniger Karpfeninteressierte so schnell keine Langeweile aufkommt!

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Besuch am „Affenberg“ in der Nähe von Villach

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Die Burg „Landskron“ und Blick von der Burg auf das westliche Ende des Sees

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Blick auf den Ostteil des „Ossi“; Kathy & Matthias in der Altstadt von Klagenfurt

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Der bekannte Wörthersee, nur 30 Minuten vom Ossiacher entfernt

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Simone & Martin in Pörtschach am Wörthersee

Martin

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