Krautkämpfe

Sonne, Hitze, Baden, Gewitter, ein paar vernünftige Fische und allen voran Kraut, Kraut, und nochmals Kraut.

Damit wären die wichtigsten Schlagwörter in einem Atemzug genannt, um kurz und knapp zweieinhalb „anstrengende“ Angeltage zu beschreiben, auf die ich gern mit einer guten Portion an Zufriedenheit zurückblicke.

Wie auch schon in den vergangenen Wochen des Öfteren ging es auch diesmal an ein neues Gewässer, eine große Kiesgrube, die in etwas mehr als eineinhalb Autostunden zu erreichen war. Dort angekommen begann ich hochmotiviert mit der Spotsuche, ich wusste durch meine Recherchen und einen kurzen Vorort-Abstecher im letzten Jahr im Großen und Ganzen was mich erwarten würde. Nichtsdestotrotz hat die erste Bootsfahrt an einem neuen Wasser immer etwas Mystisches an sich. Das Ergebnis hingegen war zunächst eher ernüchtern: Kraut so weit das Auge und das Echolot reichen!
Doch was auf den ersten Blick als nahezu unbefischbar erschien, brachte mit akribischer Benutzung des Klopfbleis eine Reihe vielversprechender Spots zum Vorschein. Schließlich entschied ich mich 3 davon zu befüttern. Den ersten nahe von versunkenem Holz und rund 5m Tiefe mit weichem Grund, den zweiten am Ausläufer einer Landzunge, etwas flacher und auf steinhartem Grund, und einen unmittelbar an der Uferkante als Backup. Ich fütterte an allen Plätzen eine großzügige Mischung aus Partikeln, Heilbuttpellets und Boilies verschiedener Größe, brachte meine mit Subfloats bestückten Montagen aus und harrte der Dinge, die da kommen mögen.

Und sie sollten kommen!
Zwar erst nachts, aber ehrlich gesagt war eher auch nicht wirklich mit einem Biss zu rechnen. Die in der Nähe des Totholzes platzierte Rute sollte den ersten Fisch bringen, den ich nach intensiv geführtem Drill zusammen mit einer gehörigen Portion Kraut in den Kescher bugsieren konnte. Unterm dem hellen Schein des strahlenden Vollmonds ein interessantes Spektakel…Perfekt, mit einem 23er Spiegelkarpfen war wahrlich kein schlechter Anfang gemacht. Der erste Fisch an einem neuen Gewässer ist immer etwas Besonderes und die Bestätigung alles richtig gemacht zu haben.

 

Rund drei Stunden später lief dann auch der andere Spot an. Natürlich steckte auch hier mein Gegenüber sofort im Kraut fest, Drillen vom Boot aus und starke Montagen sind hier unabdingbare Pflicht. Im Schein meiner Kopflampe kann ich zwischen Unmengen an Mücken und sonstigem Getier einen nicht zu verachtenden Schuppi-Rücken erkennen, sicher ein gutes Stückchen größer als Fisch Numero Uno. Doch auch hier bleibe ich letztlich Sieger des Tauziehens und kann am Ende einen kampfstarken Krautbewohner von exakt 30 Pfund einnetzen.

 

Die beiden nächsten Bisse sollten untypischerweise direkt zur Mittagshitze erfolgen. Während mir beim erste Drill die Wasserpest noch in die Quere kam und der Karpfen leider ausschlitzte, kann ich nur kurze Zeit später den Makel wieder auswetzen und an der anderen Rute einen 15er Spiegler, den kleinsten Fang der Session, verbuchen.

Dann war eine lange Ruhezeit angesagt, obwohl ich konstant und nicht übermäßig die Spots unter Futter hielt. Vielleicht lag es auch an den teils heftigen Gewittern, die über mich hinwegzogen und den Unterwasserbewohnern kurzzeitig den Appetit verdarben.

Erst am Morgen nach der zweiten Nacht, als ich gerade aufgewacht war und aus meinem Bus schaute, lief just in diesem Moment erneut die Totholz-Rute mit einem Dauerton ab. Richtig damit gerechnet hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr, dass ich noch eine weitere Chance bekommen würde – umso froher war ich nun darüber. Und auch diesen letzten Fisch konnte ich, nachdem ich ihn mit dem Boot „abgeholt“ hatte, in der kräftigen Morgensonne ablichten. Mit einem Gewicht von 24 Pfund war auch dies nochmals ein durchaus vorzeigbarer Spiegler, der diese Tage bestens abrundete und mir eine rundum gelungene Session bescherte. 

 

 

Ein paar Tage abschalten vom Büroalltag, bestes Badewetter genießen, und nebenbei an einem neuen Gewässer unter nicht gerade den einfachsten Bedingungen einige schöne und gute Fische auf die Schuppen legen – klingt doch als Résumé richtig gut. Mich hat dieser See auf jeden Fall nicht das letzte Mal gesehen. Es warten mit Sicherheit noch etliche Krautbewohner, die gefangen werden wollen – oder auch nicht 🙂  

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