Bis zum letzten Atemzug…

Wie lange habe ich eigentlich nicht mehr am Rande eines Seerosenfeldes oder gar inmitten lockerer Seerosen gefischt?
Das wurde mir erst so richtig bei der Auswahl geeigneter Spots an diesem Gewässerabschnitt bewusst. Auf Tageskarten-Basis sollte es diesmal in „fremde Gefilde“ gehen, dennoch wurde trotz der weiteren Fahrstrecke das Vorfüttern konsequent durchgezogen. 

Wir waren davon überzeugt, die Fische würden sich kurz vor der Laichzeit langsam aber sicher im Flacheren aufhalten, und wählten die Spots auch dementsprechend in rund 1,5m Tiefe in unmittelbarer Nähe zu den Seerosen. Diese Strategie sollte sich als goldrichtig erweisen.

 
Zwar war der Nachmittag nach Ankunft noch ruhig, aber ab dem frühen Abend waren konstant Bisse zu verzeichnen.

Den Anfang machte dieser Milchner von 22 Pfund:

In der Nacht gab es kleinere Spiegler der Kategorie 10-12 Pfund, ehe am Morgen dieser 18 Pfünder vorbei schaute:

Auch die ganz linke Rute, die nach meinem Geschmack gut platziert war, deren Bissanzeiger aber dennoch kontinuierlich schwieg, brachte schließlich noch einen Fisch – den einzigen Schuppenkarpfen der Session – wunderschön dunkel gefärbt und 25 Pfund schwer!

Dann war aber erst einmal eine längere Phase der Funkstille angesagt. Die Sonne stand hoch am Himmel und die Session neigte sich langsam aber sicher dem Ende entgegen. Ich sammelte die Stabbojen ein, drehte noch eine kleine Runde mit dem Boot und entdeckte dabei in nur 60cm Tiefe zwischen einigen Seerosen 250m von unserem Spot entfernt einige Graskarpfen und auch den ein oder anderen Spiegler.
„Hm, was tun?“, schoss es mir durch den Kopf. Ziemlich genau eine Stunde blieb uns noch, dann mussten wir leider die Segel streichen. „Einen Versuch ist es dennoch wert“, dachte ich mir, ruderte so schnell ich konnte zu den Ruten, nahm mir eine kleine Handvoll Mais mit ins Boot, und machte mich wieder auf den Weg zu diesem Bereich…
Ganz vorsichtig platzierte ich meinen Köder dort und verstreute ein paar Maiskörner. Die Falle war gestellt! Zurück am Ufer meinte ich zu meinem Kollegen Damian „ideal wäre es, wenn die Rute in 45 Minuten direkt zum Zusammenpacken nochmals abläuft“. Wir waren dann auch gerade mit dem Packen beschäftigt, als knapp 50 Minuten später der Delkim kreischte. Yes, es war genau die neu platzierte Rute! Den Fisch musste ich mit dem Boot aus den Seerosen befreien, was der Freude keine Abbruch tat – im Gegenteil. Die Taktik war nochmals vollends aufgegangen, ich konnte noch einen weiteren Fisch abgreifen, und zum Vorschein kam ein wunderschöner Spiegelkarpfen, der fast schon ein wenig in die Richtung „Zeiler“ geht. Der perfekte Abschlussfisch!

Ich habe definitiv wieder etwas dazugelernt durch diese Aktion. Jede Session dauert bis zum letzten Atemzug und auch kurz vor Schluss kann es sich jederzeit lohnen, doch noch zu reagieren, anstatt nur abzuwarten und zu hoffen.
In der Tat einfach gesagt, aber wie oft erwischt man sich dann doch selbst wieder, wie man faul im Stuhl sitzt…

Martin

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