Frühjahrsblank mit Hindernissen…

So kann es gehen, in der Angelei: Während ich am letzten Wochenende den ersten Fang des Jahres 2017 vermelden konnte, bin ich sieben Tage später wieder geerdet. Da glaubt man, man hätte die Dinge im Griff, und würde sich auskennen, und „zack“ bekommt man eine Lehrstunde erteilt…
Unser Ziel für dieses erste sommerliche Wochenende im Jahr 2017 war das schöne Kallmünz an der Naab. Am dortigen Zeltplatz kann man sich häuslich einrichten, und nebenbei noch ein paar Fische fangen- Monster sind keine zu erwarten, das Durchschnittsgewicht liegt wohl um die 10 Pfund, und eine Regelmäßigkeit bei den Fängen konnte ich bisher auch nicht feststellen.
Trotzdem- oder vielleicht genau deswegen- komme ich immer wieder gerne her. Es ist genau der Reiz dieser Herausforderung, und natürlich die Postkarten-Idylle am Campingplatz.
Im Gespräch mit der Dame bei der Kartenausgabe stelle ich fest, dass es jetzt 20 Jahre sind, in denen ich hier angle. Objektiv betrachtet war ich alles andere als erfolgreich, aber ein paar Highlights waren hier dennoch zu verzeichnen. 2004 gelang der Fang des ersten gewogenen 18 Pfund- Karpfens, der schon sowas wie den Startschuss in die Karpfenangelei auslöste wie wir sie heute ausüben. Damals wurde mir klar, dass das Karpfenangeln genau das bietet, worauf ich auf der Suche war: Eine Symbiose aus dem längeren Verweilen in der Natur und der Chance auf schöne Fische.

2017 sollte es sich also ändern, mit der Erfolglosigkeit. Und wie so oft kam ich mit viel zu hohen Erwartungen an der Naab an. Keine Frage, an der Ausrüstung konnte es mittlerweile nicht mehr liegen. Während früher bei Wurfgewichten um die 80g rutenbedingt „Schluss“ war, können die aktuellen Modelle auch mal 200g und mehr auf die benötigten 40- 50m Distanz bringen- dem ewigen Abtreiben der Köder sollte somit in Verbindung mit steil aufstellbaren Ruten Abhilfe geschaffen werden können…
Ein Boot gehört mittlerweile genau so zur Standardausrüstung wie das früher so begehrte Echolot. Das Thema „Anfüttern“ ist vom Boot aus auch um einiges einfacher als mit der Feederrute. Insofern ist doch klar, dass man da ankommt, anfüttert, und in den geplanten 20h Angeln auch mindestens einen Fisch ans Band bekommt, oder? Ich war mir meiner Sache also sehr sicher.

Tobi, mein mitgereister Arbeits- und Angelkollege, sah die Situation etwas nüchterner: Wasser zu kalt, Strömung unbekannt, und überhaupt, warum ich mir gar so sicher sein würde?
Als wir endlich mit unseren Bussen und den Tageskarten im Gepäck in den Zeltplatz einbogen, gab es für mich fast kein Halten mehr. In Windeseile ließ ich das Boot zu Wasser, nötigte Tobi beim Futter präparieren mitzuhelfen, und montierte meine Ruten.

Erstmal ein Wurf mit 140g. Ok, hält nicht. Hab ich mir fast schon gedacht, Strömung war im Boot schon spürbar stark.
Also gleich Mal mit 170g probieren……
….ok, geht auch nicht.
Nächste Stufe: 200g.
Hält. Zumindest für die ersten 10 Minuten, bis sich etwas Kraut in der Schnur verfangen hatte, und das altbekannte Spiel der wippenden Rutenspitzen wieder von vorne begann. Innerlich muss ich grinsen. Vor einigen Jahren wäre bei 140g schon Schluss gewesen. Jetzt habe ich immer noch einen im Köcher und krame einen Stein mit 600g aus dem Anhänger. Gummiband drum, und mit Hilfe von Tobi die Rute ausgebracht. Liegt. Und bleibt auch liegen…
Die zweite Rute ziehe ich zurück, eine in der Vollströmung reicht. Als Fisch würde ich auch nicht den Weg des größten Widerstands gehen. An unserer Uferseite füttere ich noch einen Bereich bis 10m, und setze die Rute dort hinein. Hier, im etwas strömungsberuhigteren Bereich einer angedeuteten Innenkurve bleiben die 200g liegen. Prima. Müssen nur noch die Fische beißen!

Wir schmeißen den Gasgrill an und genießen die letzten Sonnenstrahlen vom wolkenlosen Abendhimmel, der in Verbindung mit diesem Panorama einen stimmungsvollen Sonnenuntergang ergibt.
Um es kurz zu machen: Tobi war es, der während des Besuchs seiner Familie zumindestens ein Aitel ans Band bekam. Für seinen fast zweijährigen Sohn ein Highlight.
Trotzdem hab ich anglerisch mal wieder gemerkt, dass man auch nach 20 Jahren nicht alles weiß. Unsere Ruten sammelten massiv Kraut auf, so dass sogar die Steinmontage mit der Zeit ein paar Meter versetzt wurde. Bei einer Wassertemperatur von 13° hätte ich fast schon Geld gewettet, dass wir was fangen würden- die  massive Strömung hatte ich aber so nicht auf dem Zettel.

Bisher hat also auch 2017 nicht dazu beigetragen, meinen Kallmünz-Schnitt in irgendeiner Weise zu verbessern. Zum 20-jährigen sind aber noch ein paar weitere Aktionen vor Ort angedacht, also bleiben wir erstmal beim Prinzip Hoffnung…

Matthias

CarpX

CarpX

Karpfenangler, Mechatronik- Ingenieur und Computerbegeisterter. Manchmal etwas cholerisch, meist aber lieb und umgänglich ;)

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