HPV Gasheizung

Da ist sie nun wieder, die Zeit, in der die meisten Petri-Jünger aus ihrem Winterschlaf erwachen. Verschneite Landschaften und Temperaturen im zweistelligen Minusbereich haben auch mir die Motivation genommen, über das Angeln nachzudenken- aber ich spüre, wie es innerlich langsam wieder losgeht.
Die Tage verlängern sich, und die ersten nennenswerten Plusgrade sind wohltuend- es ist eine Frage der Zeit, bis die Gewässer wieder offen sind, und es endlich wieder richtig losgehen kann.

Aber mach wir uns nichts vor, die Nächte werden bis April/ Mai noch einiges an „Kälte“ mit sich bringen. Wohl dem, der da mit einer Zeltheizung gut gerüstet ist, und den Saisonstart mit dem nötigen Komfort „vorverlegen“ kann…

Bei Minusgraden nur mit Schlafsack und Zelt auf den Biss warten? Kann man machen- muss man aber nicht. Vor allem, was passiert, wenn man dann wirklich einen Fisch fängt? Wenn man nach dem Versorgen des Fangs nass und angefroren wieder in den ausgekühlten Schlafsack zurückkehrt? Offen gestanden, ich bin aus dem Alter raus, wo ich zu Lasten meiner Gesundheit Fische fangen will oder muss. Winterangeln? Gerne. Aber bitte nur mit Sinn und Verstand!

Während der ein oder andere Busbesitzer in der glücklichen Situation ist, über eine Standheizung zu verfügen, ist der Großteil der Angler wohl auch im Winter mit dem Zelt unterwegs, und muss dieses auf Temperatur bringen. Hierfür kommt bei mir die HPV Gewächshausheizung zum Einsatz, die über folgende technische Daten verfügt:
Leistung: 4000 Watt
Gasverbrauch: Auf voller Leistung ca. 280 g/ h
Abmessungen (BxHxT): ca. 50cm x400cm x300cm (aufgerundet)
Gewicht: unter 6 kg
Weiterhin verfügt das schnucklige Teil über ein Thermostat und- ganz wichtig- über eine Sicherheitsabschaltung sowie eine Sauerstoffmangelsicherung. Ohne eine solche würde ich eine Heizung nicht in Räumen betreiben, in denen ich mich zur Nachtruhe aufhalte. Es wäre mir einfach zu gefährlich, dass ich aus Versehen einschlafe, und beim Aufwachen dann tot bin…
Grundsätzlich sind die Gewächshausheizungen darauf ausgelegt, Frost in abgeschlossenen, eher schlecht isolierten Räumen zu vermeiden. Und das passt ja ganz gut: Ich habe nicht vor, mein Zelt auf 25° zu heizen, wenn draußen Minusgrade herrschen. Aber ein bisschen „überschlagen“ darf es dann gerne sein, 10° im Zelt sind eine wahre Wohltat wenn man von draußen reinkommt, vertreiben die  Feuchtigkeit und machen sämtliche mitgebrachten Akkus gleich viel „umgänglicher“ und haltbarer…

Platzierung der Heizung
Als allererstes muss die Heizung irgendwo hingestellt werden. Es ist natürlich etwas Abstand zu brennbaren Materialien notwendig, aber das Ganze hält sich durch das großzügige Gehäuse in vertretbaren Grenzen. Empfehlungen die den Mindestabstand betreffen mache ich hier bewusst keine, jeder soll sich selbst mit der Heizung und ihrer Wärmeentwicklung beschäftigen. Nur soviel: Ich war überrascht, wie „nah“ man die Heizung an die Zeltwand stellen kann.
Ich schaue immer, dass die Heizung möglichst viel Abstand zu meinem Kopf hat, wenn ich schlafe. Erstens ist die Wärmeverteilung besser, je weiter man weg ist, zweitens kann ich so sicherstellen, dass wir uns gegenseitig nicht den Sauerstoff wegschnaufen.
Nächstes Thema ist der Brandschutz: Stellt in eurem eigenen Interesse sicher, dass nichts Brennbares in die Nähe der Heizung kommt, wenn ihr euch zum Beispiel im Schlaf umdreht, oder euch im Falle eines Runs hektisch aus dem Zelt begebt, oder irgendwas irgendwo runterfällt.

(Lebens-)Wichtig: BELÜFTUNG!
Uns sollte immer klar sein, dass die Sauerstoffmangelsicherung keine Lebensversicherung darstellt- Belüftung ist, erst recht wenn ihr eine Bodenplane verwendet, das A und O! Die Zelte sind dann so „dicht“, dass nur noch wenig Luft zirkulieren kann- mitnichten zu wenig, und das sorgt immer wieder für Todesopfer!
Ich habe die Bivy- Tür immer oben und unten einen Spalt weit offen. So findet ein guter Luftaustausch statt, der die Feuchtigkeit abtransportiert und für ein angenehmes Klima sorgt.
Einmal hatte ich vergessen, die obligatorischen „Spalte“ zu öffnen, während ich Bodenplane und Überwurf im Einsatz hatte. Gegen drei Uhr morgens wurde ich dann wach, weil es kalt war, die Heizung hatte abgeschalten…
Mit hämmerndem Kopf und einer nennenswerten Übelkeit wurde mir dann bei Wiederinbetriebnahme klar, dass die Sauerstoffmangelsicherung mir wohl das Leben gerettet hatte: Die Heizung sprang erst an, nachdem ich die Türen geöffnet hatte und es wieder spürbar „frischer“ im Zelt war…

Kann ich mein Auto damit heizen?
In einem VW-Forum bin ich fast dafür gesteinigt worden, aber ich weiße an dieser Stelle darauf hin, dass man unter den genannten Bedingungen auch ein Auto beheizen kann. Ich hatte die Heizung zwei Jahre im Beifahrerfußraum meines Sharan stehen, hatte alle Fenster einen Spalt offen und alles war prima. Nochmal: Bitte das HIRN einschalten bei der Benutzung, für Ausreichend Belüftung sorgen, sicherstellen, dass nichts ankokeln kann (Umgebung, Drauffallen), dann klappts auch im Auto!

Iimg_4595nbetriebnahme
Gestartet wird die Heizung über eine Piezozündung, während man den „Start“- Knopf aktiv drücken muss. Sobald die Wächterflamme dann gezündet hat, kann man den Startknopf loslassen, und die Heizung läuft normal weiter. Würde die Flamme irgendwie „ausgeblasen“ werden, würde durch diese Sicherheitsabschaltung die Gaszufuhr gestoppt, und damit die Brand-, Explosions-, und Erstickungsgefahr eliminiert werden.

img_4590Regelung
Die Heizung verfügt über einen Thermostat, der euch hilft, das Zelt „vernünftig“ zu beheizen und dabei Brennstoff spart. Apropos: Nicht zuletzt durch den Thermostat hält sich der Verbrauch der Heizung wirklich in Grenzen. Folgendes Rechenbeispiel: Über den Tag verteilt nehmen wir einen durchschnittlichen Verbrauch von 100g/ Stunde an. Das heisst, die Heizung läuft 24h über Thermostat auf etwas mehr als 30% Leistung. Daraus ergibt sich eine Laufzeit von 48h, also einem kompletten Wochenende mit einer 5kg- Flasche. In der Praxis schaltet man die Heizung aber auch mal unterm Tag aus, bzw. lässt sie nur auf Wächterflamme laufen. Daraus ergeben sich dann 4-6 Tage Laufzeit beim Angeln mit einer 5kg Kartusche, aber das ist nur ein höchst unzuverlässiger Erfahrungswert.

img_4596Fazit:
Wenn die Heizung bollert und ihr euch in mitten eines Schneetreibens im kuschlig warmen Zelt aufhalten und nach draußen schauen könnt, oder wenn ihr durchgefroren nach einem Nachtdrill im Regen in eure einladende Bude zurückkommt, werdet ihr mir zustimmen, dass so eine Heizung eigentlich nur Vorteile hat. Blöd ist nur: Man muss sie mit ans Wasser schleppen. Die Heizung selbst ist eher leicht, aber die 5kg Gasflasche leistet einen negativen Beitrag zur Gewichtsbilanz. Am Ende ist es den Aufwand aber wirklich wert.
Wenn man noch etwas Negatives finden will: Das Gehäuseblech ist an manchen Stellen ein bisschen „scharfkantig“. Beim Transport und Betrieb der Heizung sollte man das im Hinterkopf haben, eure Finger und evtl. benutzte Boote werden es euch danken…

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Wo und wieviel?
Wer nach „HVG Gewächshausheizung“ googelt, findet diverse Bezugsquellen. Die Heizung liegt preislich um die 140- 150 Euro. Für unsere Leser aus dem Großraum Regensburg an dieser Stelle noch der Hinweis auf die Firma Interfisch in Barbing, die das Gerät auch im Sortiment hat.

CarpX

CarpX

Karpfenangler, Mechatronik- Ingenieur und Computerbegeisterter. Manchmal etwas cholerisch, meist aber lieb und umgänglich ;)

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