Weber Go Anywhere Gas

Der Frühling kündigt sich an, und mit ihm die Jahreszeit, in der man beim Angeln laue Sommernächte am Wasser geniessen kann. Selbstredend, dass das „typisch deutsche Grillen“ beim Karpfenangeln auch eine Rolle spielt, und natürlich am Wasser oft praktiziert wird. Dabei kommen diverse Fabrikate von Holzkohlengrills zum Einsatz, die sicherlich alle ihren Zweck erfüllen, in der Regel aber nur für eine begrenzte Lebensdauer „dienlich“ sein können.

Mit dem Weber Go Anywhere Gas habe ich in den letzten Jahren viele Vorteile erfahren dürfen, so dass ich den Grill vorbehaltlos weiterempfehlen kann- wenn auch unter bestimmten Bedingungen…

Erste Schritte mit „Ebay-Grills“ und einem „Son of Hibachi“
2009 bin ich in der glücklichen Lage, im frisch erworbenen Auto-Hänger-Gespann über ausreichend Platz zu verfügen, um zumindest theoretisch immer alles dabei haben zu können. Ergo musste ein Grill samt Kohlen mit in den Hänger, und das über Ebay erworbene 15- Euro- Teil tat sogar knapp zwei Jahre zufriedenstellend seinen Dienst, bevor es in sich zusammenbrach. Mittlerweile war ich es leid geworden, Kohlen mitzuschleppen, aufs Abkühlen zu warten, und den Rost nach jeder Session aufs Neue zu Hause zu reinigen bis die Finger krachten, so dass die Grilfrequenz nicht sehr hoch war.
Ich recherchierte, und es fiel sehr schnell die Entscheidung für einen „Son of Hibachi“. Aber auch mit diesem Fabrikat war ich nicht lange glücklich. Die Verarbeitungsqualität dieses eigentlich genialen Grills liess mich nach  eineinhalb Jahren erschaudern, keine Schraube, die ich nicht getauscht hatte, eine „hitzebeständige Tasche“ von der nach einem Jahr die ersten Fetzen weghingen und deren Reissverschluss dann auch noch über den Jordan ging. Trotzdem ließ sich einwandfrei auf dem „SoH“ grillen, zumindest bis mich zum bitteren Ende auch noch die genieteten Füße im Stich ließen. Mehr durch Glück konnte ich gerade noch verhindern, dass mir der glühend heiße Grill buchstäblich auf die Füße fiel. Der folgende Wutausbruch machte nicht nur dem Grill, sondern auch jeglichen Garantieansprüchen den Garaus, und ich kann nur davon abraten, dieses Teil zu Kaufen! Das Prinzip ist genial, wird aber von einer Verarbeitungsqualität „terminiert“, die ich in dieser Form nur von C- Ware aus China kenne. Sehr schade drum!

Kohle vsimg_0650. Gas?
2014 war das „Jahr des Grillens“ bei mir, nach der Geburt unserer Tochter Johanna habe ich die fischereiliche „Zwangspause“ daheim genutzt, und mich in die Sphäre des richtigen Grillens eingearbeitet.
In diesem Jahr war ich explizit wenig am Wasser- die heimische Nahrungszubereitung mit einem der kleineren Gasmodelle von Weber sowie im Spätsommer dann auch noch mit Hilfe eines Watersmokers haben mich ziemlich in den Bann gezogen. Als Nebenprodukt dieser Grillwut wusste ich dann Ende 2014 zumindest, dass ich auch fürs Fischen unterwegs einen Gasgrill haben wollte. Nun höre ich viele rufen „du Nestbeschmutzer, das einzig wahre Grillen ist mit Kohle!“

Falsch. Mit Kohlen grillen die, die noch keinen Gasgrill haben, und sich einreden, keinen zu wollen. Ausnahmslos ALLE Kohle- Fetischisten die sich mit dem Thema „Gasgrilen“ ernsthaft beschäftigt haben sind dabei geimg_0801blieben, und haben sich von dieser Höhlenmenschen- Anschauung „nur Feuer seien gut“ gelöst.
Kein Wunder, denn der Gasgrill passt so viel besser in unsere Zivilisation:
– geringe Aufheizzeit von 10- 15 Minuten
– konstante, gut regulierbare Hitze, homogen über die ganze Grillfläche
– ergiebiger und gut verfügbarer Brennstoff
– schnell, einfach und unkompliziert zu reinigen
– schnelles Abkühlen (ca. 30 Minuten bis der Grill eingepackt werden kann)
– „Warmhaltefunktion“ durch Deckel und definierte Hitze
– kein „offenes Feuer“
– kein Entsorgen von Kohlen

 

Der „Go Anywhere“ im Detail…
Diese kleine „Blechkiste“ vereint all die genannten Vorteile, und gart uns nahezu alles:
Burger, Steaks, Bratwürste, Hähnchenflügel, Sandwiches und mit ein paar Tricks kann man sogar Pizzen und Brötchen (auf)backen, wobei man das wirklich zuvor üben sollte. Was nicht geht ist das indirekte Grillen, dazu ist img_4588das Teil einfach nicht gedacht, weil auch Weber die Physik in Personam der Konvektion nicht austricksen kann (und vermutlich auch gar nicht will- die wollen einem lieber einen weiteren, größeren Grill verkaufen :)).
Mit einer Fläche von 40.5 x 24.5 cm, die im Vergleich zu einem Holzkohlengrill auch „homogen“ befeuert wird, kann man ohne Probleme 3-4 hungrige Anglerinnen und Angler versorgen, die Flamme ist über den Regler gut
einstellbar und bietet die Möglichkeit, den Grill auszuschalten, wenn z.B. gerade ein Fisch beisst. Der mitgelieferte Deckel verkürzt die Garzeiten, liefert etwas „Oberhitze“ und hält die Speisen bei Bedarf auch mal ein bisschen warm. Die Verarbeitung der kleinen „Herrenhandtasche“ wie der Grill auf Grund seiner Mobilität noch genannt wird, ist beispielhaft. Nach mehr als zwei Jahren intensiver Nutzung ist die Kiste immer noch heil und unversehrt, und heizt und funktioniert wie am ersten Tag nach dem Auspacken.
Bei mir ist der Grill permanent mit dabei, und wohnt in einem Prologic- Carryall, welches meine Auto vor Dreck und den Grill vor Dellen und unnötigen Transportschäden schützt. Abgesehen davon: es ist auch nicht verboten, das Gerät daheim auf der Terasse zu verwenden, etwa wenn mehr Besuch kommt, oder wenns mal eben nur schnell ein paar „Fleischpflanzerl“ für die Kids sein sollen…

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Wo Licht ist, ist auch Schatten…
Kommen wir nun zum einzigen “ richtigen Krähenfuss“ des Systems. Weber propagierte lange Zeit eine ausschließliche Nutzung mit Schraubkartuschen wie wir sie von unseren Gaskochern her kennen. Da denkt man sich, „voll cool, eine Kartusche, alles dabei!“. Natürlich lässt sich das Teil auch mit so einer Schraubkartusche in Betrieb nehmen, und funktioniert auch für eine kleine 1-Mann- Vergrillung zwischendurch vernünftig.
Aber wenn ich alleine bin, grille ich eher selten, und so hat mich der Kartuschenbetrieb regelmäßig um den Verstand gebracht. Besonders schlimm war es bei Temperaturen unter 10 Grad: Das Gas wollte da in Verbindung mit den knapp 2 kW Leistung unseres Grills kaum noch aus der Flasche, und die Flamme säuselte gerade noch wahrnehmbar vor sich hin. Eine weitere, volle Kartusche behob diesen Zustand dann- für maximal 20 Minuten. Auch eine Isoliertasche für die Gaskartuschen aus dem Karpfenzubehör sorgte nicht für Abhilfe: Bei niedrigeren Temperaturen, also unter 10° und etwas Wind, war das Ding kaum noch zu gebrauchen, und ich sah meine schönen Felle des „sauberen Gasgrillens“ schon davonschwimmen. Durch Recherche im Internet erfuhr ich von einem Adapter, mit dem man den Go Anywhere an die 5 bzw. 11kg Camping-Gasflaschen anschließen können sollte und bestellte mir so ein Teil. Seither hab ich nicht nur einen Haufen Geld für die „kleinen“ Kartuschen gespart, sondern gleichzeitig auch sämtlichen Ärger minimiert.img_4587

Was der Spaß kostet
Wenn man so will ist der Preis für ein „angeltaugliches Gesamtsystem“ der zweite Krähenfuss. Für den Grill selbst muss man über die Saison zwischen 140- 170 Euro anlegen, dazu kommt der notwendige Adapter, der als Originalzubehör von Weber nochmal mit 50 Euro zu Buche schlägt.
Braucht man den Adapter: Ja. Ausser man will sicher nur bei Temperaturen >10° Grillen, und hat dafür auch das entsprechende Kleinkartuschen- Budget.
Die Prologic-Tasche bzw. irgendein anderes, passendes Carryall braucht man dann nicht unbedingt gleich, aber die würde auch nochmal 50- 60 Euro kosten, und im Hinblick auf Schmutz- und Stoßschutz ist das schon gut angelegtes Geld.
In Summe stehen dann am Ende irgendwo mindestens 250 Euro, und das ist für EINEN Grill schon viel Geld. Aber man bekommt dafür Zuverlässigkeit, Stabilität und maximale Mobilität- und genau das brauche ich für meine Fischerei.

Und was mach ich dann damit?
Rezepte gibt es so viele, dass ich im Zuge dieses Artikels gar nicht drauf eingehen will- vielleicht schreibe ich mal ein paar meiner Lieblings-Grillereien hier nieder, aber so innovativ dass ihr da selber nicht draufkommen könntet, bin ich dann auch nicht.
Wer will, kann sich durch Googeln von „Magic Dust nach Mike Mills“ den ultimativen Allround- Rub selber mischen, den man dann im verschließbaren Zip-Beutel im Foodbag mitführt. Zusammen mit ein bisschen Öl wird das Zauberpulver aufs Fleisch gebracht, und passt wirklich zu allem. Die Alternative zum „Neon-Fleisch“ aus dem Discounter, und auch beim Fischen schnell und unkompliziert zu realisieren!

Bezugsquellen & weitere Links:
– Den Weber Go Anywhere Gas inkl. Adapter gibt’s in Regensburg z.B. bei der Fa. Haubensak
(Einen alternativen Adapter, der allerdings nicht von Weber freigegeben ist, könnte man sich im Internet ergoogeln und Geld sparen)
– Das (zufällig) passende „Commander Carryall“ von Prologic gibt es z.B. bei der Firma Interfisch im Laden.
– allgemein fürs Grillen ist der Grillsportverein eine hochempfehlenswerte Seite.

CarpX

CarpX

Karpfenangler, Mechatronik- Ingenieur und Computerbegeisterter. Manchmal etwas cholerisch, meist aber lieb und umgänglich ;)

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