Everybody`s on the Run…

Wow. Wie schnell die Zeit vergeht. Nachdem ich gerade mit Entsetzen feststellen musste, dass unser letztes Update jetzt fast ein halbes Jahr (!) her ist, erachte ich es doch als angebracht, euch hier mal wieder ein paar Minuten Zeit und damit ein paar Zeilen zukommen zu lassen. Nehmt es nicht persönlich, wenn wir diese Page und damit euch in den letzten Monaten hier ein bisschen „im Stich lassen“, und seit euch sicher: Wir leben, und es geht uns gut :).

2014 ist das Jahr der „Wechsel“. Nein, nicht, weil Lewandowski von diesem komischen Verein

aus dem Pott zu den Bayern gewechselt ist. Auch nicht, weil irgendein Super- Angler jetzt nicht mehr mit Megabaits, sondern UltraBoilies fischt, oder es eine Pressemitteilung wert scheint, dass man sich am Wasser den Hintern jetzt neuerdings mit Hakle sechslagig superfeucht reinigt…
Das Ganze ist viel konkreter, viel greifbarer: Unsere persönlichen Prioritäten haben sich geändert. Bei mir hat sich neben weiterem Nachwuchs in Form 2014-09-08 19.47.03einer jungen, gutgelaunten Dame noch das Grillen in den Bereich des Interesses „geschlichen“. Da stehe ich dann vor einem Wochenende und überlege: Daheim bleiben und irgendwas 16 Stunden im Grill parken, oder losziehen und Fische fangen?

Klar gehen wir noch angeln- ich glaube, keiner von uns wird das jemals wieder los.
Wir haben aber aufgehört, euch, unserer Leserschaft, hier alles aus Brot zu schmieren. Das hat nichts mit verlorenem Respekt gegenüber dem Fisch bzw. dessen Fang zu tun. Im Gegenteil:  Kein Fotozwang, keine Dokumentationspflicht, keine „Show“. Ganz nebenbei aber auch keine unnötigen Strapazen- weder für Fänger, noch für den Fisch. Man angelt wirklich wieder mehr „für sich selbst“, und besinnt sich auf das Wesentliche.
Ich empfinde das als extrem positiv- wenn ich einen Blick in diverse Foren, Facebook oder die zeitgenössischen Karpfenmedien werfe, weiß ich oft nicht, ob ich Lachen oder Weinen soll: Die meisten der dort Aktiven haben den Sinn für das Wesentliche verloren. Selbstdarstellung, Pseudomoral und teilweise die wahrhaftige Stumpfsinnigkeit werden da in „Artikeln“, Facebook- Einträgen oder seitenlangen Einzelposts zur Schau gestellt, dass man sich als „neutraler Aussenstehender“ nur an den Kopf fassen kann.
Mal ehrlich: Wir gehen alle nur Angeln. Keiner hat ein Wundermittel in Form von Ködern, Technik, einem besonderen Wissensstand oder exorbitantem Talent- jeder kann alles erreichen, wenn er nur ausreichend Zeit und Energie in das Thema Karpfenangeln investiert.
Warum muss man also seine Lebenszeit damit verschwenden, sich selbst „darzustellen“? Was bringt jemanden dazu, zu Hause am Rechner Texte abzufassen, die andere vom eigenen, teilweise geheuchelten Standpunkt, überzeugen sollen?
Ich kann allerdings nicht leugnen, dass mir einige Individuen „daheim am Rechner“ mittlerweile lieber sind, als neben mir am Wasser. Während ich in Foren nicht zum Lesen diverser schriftlicher „Ausdünstungen“ gezwungen werden kann, ist das bei einer akustischen Kommunikation ungleich schwieriger. Abgesehen davon sind meine eigenen Chancen dann gleich viel besser :).

Aber ich schweife ab. Wie man vielleicht merkt, habe ich wieder große Lust am Schreiben gefunden. In der Produktionshalle eines großen Automobilzulieferers habe ich vor kurzem den „netten“ Spruch aufgefasst, dass „Qualität“ vom „Quälen“ kommt. Für das Verfassen von Texten in Form von Geschichten und Erfahrungsberichten trifft das nicht zu. Quälen, etwas erzwingen- das führt zu nichts. Der Moment muss passen, WD_0062man muss eine Idee haben. Wir wollen also was schreiben, weil wir LUST drauf haben. Wir wollen schreiben, weil es etwas gibt, über das es sich zu schreiben lohnt- oder wir das zumindest glauben :). Die letzte Zeit waren diese Momente de facto nicht vorhanden. Manchmal küsst einen eben die Muse. Und manchmal auch nicht.

Nach einer fast dreimonatigen Pause geht die Motivationskurve in Sachen Fischen bei mir persönlich aber wieder spürbar nach oben. Nicht zuletzt, weil sich die Hobbys Angeln und Grillen ja durchaus auch ergänzen können. Wie weit das gehen kann, werde ich in den nächsten Wochen und Monaten noch eruieren- vielleicht ergibt sich ja so eine kleine „Datenbank“ für schnelle & einfache Grillrezepte abseits vom in Plastik gequetschtem Neonfleisch aus dem Discounter. Aber erstmal ist das Zukunftsmusik- zuerst heisst es „Einarbeiten“. Beim Grillen verhält es sich genau wie beim Fischen: Nur wer mal was wagt, lernt auf Dauer dazu. Mit dem Unterschied, dass man beim Grillen gute Chancen auf Erfolg hat, wenn man das Rezept befolgt. Rezepte zum Fische Fangen habe ich dagegen schon einige ausprobiert, die trotz akribischer Beachtung selten zum Erfolg geführt haben.

Zum Abschluss dieses kleinen „Zwischenberichts“ will ich euch nicht entlassen, ohne euch einen Fisch gezeigt zu haben. Dieses Foto ist „Quick & Dirty“ während des Abhakens entstanden- und zeigt einen ordentlichen Fang, der mich vor kurzem wieder zurück in die Welt der Rigs, Ruten & Rollen zurückgeholt hat.

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Nicht gewogen, nicht vermessen, nicht präsentiert, nicht unmittelbar nach dem Fang im Facebook gelandet.
Und trotzdem- oder gerade deswegen- ein für mich sehr wichtiger, positiver, und bedeutender Fisch. Der Schuppi biss auf einem Platz in meinem Hausgewässer, der sich in den letzten Jahren als sehr zuverlässig für konstante Fänge erwiesen hat. Durch Zufall beim Zurückrudern gefunden und im GPS gespeichert, bringt mir diese kleine, unscheinbare, aber dann doch ziemlich markante Struktur seither immer wieder ein paar Fischchen an die Angel. Das ist eine Gegebenheit, die ich dann eher als wichtig bezeichnen würde: Zur richtigen Zeit mit dem richtigen Material und einer Portion Glück zur Stelle zu sein bringt mehr, als in epischer Breite das „Hätte- wäre- könnte- wollte“ abzuhandeln.

In diesem Sinne wünsche ich euch das Händchen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.

Matthias

CarpX

CarpX

Karpfenangler, Mechatronik- Ingenieur und Computerbegeisterter. Manchmal etwas cholerisch, meist aber lieb und umgänglich ;)

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