Daiwa Infinity „DF“ in 12″ und 3.25/ 3.75 lb

Einen Testbericht für Ruten zu schreiben ist immer eine schwierige Sache- irgendwie hängen zu viele persönliche Vorlieben an der Auswahl des Hauptarbeitsgeräts zum Angeln.
Die Hersteller beglücken uns mit einer schier unüberschaubaren Auswahl an Modellen in verschiedensten Ausprägungen im Hinblick auf Aktion, Länge und Testkurve.
Während ich bis 2010 mit meinen beiden Pärchen Greys X- Flite und Fox Ethos am Start war, ergab sich Ende der 10er Saison die Möglichkeit, auf ein einheitliches „Rutensystem“ zu wechseln- und für mich als „Marketing- Opfer“ war schnell klar, in welche Richtung die Auswahl gehen würde…

Die Daiwa Infinity DF sollte es werden. Erstens bevorzuge ich Ruten mit ausreichend Rückgrat, zweitens bin ich seit meinen Foxgriffteil1 Ethos ein Fan von Karpfenruten mit durchgehendem Duplon- Griff.
Zu guter Letzt kann und will ich natürlich nicht leugnen, dass das „DF“ auf dem Rutenblank für mich als Anhänger von Danny Fairbrass ein Anreiz war, die Ruten überhaupt mal anzuschauen. Das Talent dieses Mannes, die Dinge in seiner Sichtweise zu erklären, faszinieren mich seitdem ich die erste Unterwasser- DVD von Korda gesehen habe. Sein Unternehmen ist natürlich wie alle anderen Unternehmen auf dem Angelmarkt auch nicht „fehlerfrei“ und folgt den Grundsätzen des Kapitalismus- trotzdem ist Korda für mich einer der Innvoationstreiber der Angelindustrie, dessen Produkte mich in meiner Angelei in den letzten Jahren stets unterstützt und vorangebracht haben.

Die Infinity DF ist eine auf dem Infinity Magnum- Taper Blank nach den Ausstattungsvorgaben von Mr. Fairbrass aufgebaute klassische Wurfrute. Der MT- Blank ist bei Daiwa schon seit längerer Zeit im Einsatz und wurde von Danny lediglich durch die Ausstattung wieder aufgefrischt. 2014 hat Daiwa auch die „klassischen“ Infinity Magnum Taper neu aufgelegt- optische Leckerbissen die ich vor kurzen im Laden meines Vertrauens begrabbeln durfte. Das Design der DF fällt in erster Line durch das lange, durchgehend mit Duplon ausgestattete Handteil auf und liefert startringdurch die richtige Balance zwischen „elegant dünn“ und „stabil- wirkend dick“ eine sehr gute Haptik.
Im Rollenhalter bringt man alles unter, was der Angler für sich als richtig erachtet. Die Verschraubung des Rollenhalters muss man hin und da mal nachziehen- je nach Nutzungsfrequenz und Temperaturbedingungen lockert sich diese immer mal wieder.
Über den Blank verteilen sich 5 Ringe plus Spitzenring, der 50mm Startring unterstreicht den Anspruch der Rute, eine Wurfmaschine zu sein. Ein kleines Detail, welches für Benutzer von Schlagschnüren ausschlaggebend sein kann, ist der ordentliche Durchmesser des Spitzenrings. Hier bleibt so schnell nichts hängen, geschweige denn blockiert beim Wurf. Lasst euch aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass ein sauber gebundener Allbright auch mit der Inifinitiy DF durch nichts zu ersetzen ist- außer einem noch sauberer gebundenen Allbright vielleicht…
Schnell und ohne wirklich spürbare Überschwinger ist auch die „Rückstellung“ der Spitze nach der Auslenkung durch einen Wurf. Das obere Drittel der Rute ist eher flexibel, hier ist der Teil der Rute, der Fehler verzeiht und eigentlich der Bereich der DF, der den Fisch im Zusammenspiel mit der Rolle drillt. Etwa 20 cm oberhalb der spitzenringÜberschubverbindung zeigt die Rute bei sehr weichem Übergang aus der Spitzenaktion ihr ausgeprägtes Rückgrat. Wenn es die Situation erfordert, kann man enormen Druck auf den Fisch ausüben, um diesen zum Beispiel von einem Hindernis fernzuhalten oder vom Grund zu lösen. Dieser Druck sollte aber wohlüberlegt und der Situation angepasst sein, um den Fisch nicht in Gefahr zu bringen. Gerade aber vom Boot aus dosiert sich die Kraft der Rute aber immer auf ein „wohliges“ Maß, während man bei fester Verankerung oder vom Ufer aus stets im Hinterkopf haben sollte, welche Kraft in der Rute steckt.
Das hört sich jetzt so an, als wäre die Infinity DF eine Rute die Ausschlitzer provoziert- aber das ist mitnichten so. Selbstverständlich habe ich auch an meinen Gerten immer mal wieder einen Ausschlitzer, aber ingesamt ist der Anteil der zwischen 2010 bis heute (2014) nicht verwertbaren Bisse definitiv nicht höher als die fünf Jahre zuvor mit meinen Greys & Fox- Ruten.

Zum Abschluss dieses Testberichts will ich noch kurz auf den Unterschied zwischen der 3.25 und 3.75 Pfund- Version eingehueberschub1en. Rein optisch sind diese auf dem Pod nebeneinander nicht voneinander zu unterscheiden. Die 3.25 lb nutze ich momentan in Verbindung mit einer geflochtenen Schnur als Distanzruten, da diese über die Gesamtlänge gesehen schon spürbar weicher sind als die 3.75 Pfund- Version und ich somit die fehlende Dehnung der Mono etwas kaschieren kann. Damit fische ich- paradoxerweise- die 3.75er mit Mono und damit auf eher kurze Distanz vor allem am Fluss, aber auch am See. Das funktioniert im Prinzip gut, trotzdem will ich hier bei Gelegenheit noch etwas verändern: Die 3.25lb Ruten sind für Distanzen bis 50, 60m durchaus besser geeignet, und ich hatte in den letzten Jahren nicht den Eindruck, als würde die 3.75er Version mit einer Geflochtenen für Probleme sorgen. Eher das Gegenteil ist der Fall: Ich glaube, wenn man wirklich vom Ufer aus das Drillgeschehen beginnnt, um „ersten Kontakt“ herzustellen, sorgen die steiferen 3.75er für bessere Kontrolle von Anfang an. Im Gegenzug kann man mit den 3.25ern „ufernah“ schlichtweg weniger falsch machen.
Somit würde ich die 3.75er in 12″ auf Geflochtene umstellen, was natürlich im Hinblick auf meine Donauaktivitäten wieder für ein schlechtes Gefühl sorgt- Geflochtene verträgt sich nämlich so gar nicht mit Steinpackungen, und die meisten dieser Schnüre treiben auch unterschiedlich stark auf:
Der Schiffsverkehr würde mir da immer wieder ein schlechtes Gefühl in der Magengegend verursachen…
Ergo ist ein zweites Päärchen DF in 3.75lb gefragt- und weil diese überwiegend für den Einsatz am Fluss vorgesehen wären, würde ich sogar auf die 13- Fuß- Version tendieren. Zusammen mit einer entsprechenden Rolle und 0.40er Mono wäre die perfekte Donau- Kombi geboren.
Mal sehen was die Zeit bringt 😉

Fazit:
Ich beschränke mich mal nicht auf die DF sondern beziehe mich auch auf die Infinity Magnum Taper Ruten und sage nach knapp vier Jahren Gebrauch für beide Versionen „geile Stecken“.
Wirklich negatives habe ich an den Ruten bisher nicht feststellen können- man muss sich aber klar sein, was man bekommt, wenn man sich auf das Thema „Magnum Taper“ einschiesst. Eventuell braucht der ein oder andere etwas Übung, um diese Ruten wirklich optimal nutzen zu können. Mir waren die Ruten, die ich in meinen Anfangsjahren um die Jahrtausendwende hatte, immer zu weich. Das hatte den einzigen Vorteil, dass die Gerten Drillfehler nicht mit einem Fischverlust quittierten. Die Infinity- Rutenserie ist da definitiv weniger gutmütig, wenn auch immer noch weit entfernt von „störrisch“…
Der Preis um die 300 Euro stellt für mich auch noch eine vertretbare Investition in Ruten dar, die dem Eigentümer lange Freude bereiten werden.
Natürlich bekommt man für das Geld auch schon handgebaute, aber ich bleibe lieber bei meinen Ruten von der Stange und habe bei Bedarf entsprechend zügig Ersatzteile parat. Für mich sind die Ruten das Ergebnis einer länger andauernden Suche, und machen auch nach mehr als drei bzw. vier Jahren Gebrauch immer noch beim puren Anblick sehr viel Freude.

gesamtansich_df

CarpX

CarpX

Karpfenangler, Mechatronik- Ingenieur und Computerbegeisterter. Manchmal etwas cholerisch, meist aber lieb und umgänglich ;)

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