Ossiacher 2013- ein Trip und seine Folgen…

ahnungslosSo, da sind wir wieder. Fucked up & dried…

Ungefähr so fühlt man sich nach einem knapp 10- tägigen „Blank“. Naja, strenggenommen wars ja kein „Blank“. Nur eine Session über ca. 230 h mit gerade mal drei Fischen…
Klar, wir hatten schönes Wetter und trotzdem eine gute Stimmung im Team (was uns erstmal jemand nachmachen muss ;)). Aber am Ende des Tages war es ein Angelurlaub- nur halt „gefühlt“ ohne Angeln…

Einmal am Tag die Ruten raus, und dann wieder ab ins „normale“ Leben.
Vollruns? Ja, wenn man einen der zahlreichen Schleppfischer an die Leine bekommen hat. Es hatte sich auch nach fünf Tagen noch nicht rumgesprochen, dass unsere ordnungsgemäß in 100m Entfernung aufgestellten Bojen keine Hotspots für Raubfischangler markieren, sondern eher als Hau- Ab- Signal gedacht waren.
Fotosessions? Hahaha! Den 22er und den 14er hätten wir zu Hause wenn überhaupt mit der Handy- Cam im Vorbeigehen geknipst. Gut, Hansis 32er machte natürlich eine Ausnahme. Aber kann man davon ein Jahr zehren? Kann man sich nochmal an die Ufer dieses anmutigen Sees verirren, und auf gute Fänge hoffen?
Ich weiß es nicht- noch nicht…

Man merkt schon, ich habe trotz mehrerer Tage Abstand das Thema Ossiacher See 2013 immer noch nicht abgehakt. Im Gegenteil: Es beschäftigt mich.
Mir gings um Fisch. Sonst fahre ich nicht 400km weit mit 200kg Futter im Hänger durch die Alpen und mache mir im Vorfeld acht Wochen selbst die Hölle mit Vorbereitungen heiß. Ganz klar, ich habe mir mehr erhofft. Wenn ich die Natur genießen will, geh ich im Wald spazieren und such Pilze. Oder mach beim Autofahren das Fenster auf…

2012 war schon der Abwärtstrend spürbar. Sieben Fische auf eine Woche- grenzwertig. Aber gleichzeitig „inspirierend“. Man denkt wieder ein bisschen mehr über das eigene Vorgehen nach. Wo hat man noch Schwächen, was könnte einem den kleinen, aber am Ende essentiellen Vorteil verschaffen? Futterkampagnen scheinen nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Zu viele Weißfische, zu viele Fremdstörer. Location ist das Zauberwort. Wenn die Fische nicht zu uns kommen, müssen wir zu Ihnen kommen. Also Ende des letzten Jahres losgezogen und die Echolottechnik auf den Stand der Zeit gehievt. Die Begriffe „SideScan“, „Dr. Depth“, „Bodenhärteerkennung“ und „Farbfilterumschaltung“ waren von Oktober an nicht mehr aus meinen Kopf zu kriegen. „Es kann doch nicht sein, dass es auf den 4 bis 5 ha, die wir mit unseren Ruten abfischen keine Stelle gibt, die nicht etwas härter als der restliche Boden sein würde. Das wäre ja gelacht, wenn ich die nicht finde!“

Was glaubt ihr, wie dumm ich nach den ersten „Seemeilen“ geschaut habe, als die heißersehnten roten Flecken für harten Grund auf dem Bildschirm hartnäckig ausblieben?S00065

Meine gezogenen Kreise wurden immer größer, immer sensibler die Empfindlichkeitseinstellung. Am Ende habe ich mir damit ein Eigentor geschossen. Bei jeder noch so kleinen Anomalie auf dem Boden sah ich „rot“ auf dem Echolot, und meinte, den Stein der Weisen endlich gefunden zu haben.

Mitnichten. Mehr als einmal jagte ich von mir geschaffenen Location- Phantomen hinterher.

Jetzt sitze ich hier, einige Tage später auf meiner heimischen Couch in Mitten von Tackleboxen, SD- Speicherkarten und meinem Laptop. Fischen gehe ich dieses Wochenende nicht. Ich muss meinen Kopf auslüften.

In den letzten 24h meines Aufenthalts am Ossi war ich nicht mehr mit dem sonst üblichen Enthusiasmus bei der Sache. Es schlaucht ungemein, so eine Woche „Pseudo- Angeln“.

Ein Resümee ziehen? Kann ich mittlerweile zumindest teilweise…

These 1: Weißfische sind überall. Man kann sie nicht vermeiden. Sobald man Futter ins Wasser kippt, sind die S00063lustigen Gesellen da- und kümmern sich einen Kehricht darum, ob der Boilie ins Maul geht, oder ob sie ihn einfach „abschnullen“. Ich habe Köder eingeholt, die förmlich „ausgenuckelt“ waren. Bisse konnten wir lediglich über den Haarabstand vermeiden: Unter 15mm zwischen Hakenbiegung und Köder war die Brachse oder die Rotauge sicher…
These 2: Zig- Rigs sind keine Lösung!
Zwei Tage intensiver Tests „aus der Not heraus“ mit in 1, 2 und 3m Wassertiefe präsentierten aufgepoppten, und in diversen „Trend- Lockstoffen“ getränkten Boilies haben außer regelmäßigen, nicht gerade leicht zu erkennenden Rotfeder- Bissen keine Erkenntnisse gebracht. Die Selektivität dieser Methode im Hinblick auf unseren Zielfisch ist in etwa mit der Selektivität  des Posenangelns mit Dosenmais gleichzusetzen. Funktioniert nicht gezielt auf Karpfen in Naturseen.
Abhaken, bzw. im nächsten Verzweiflungsanfall vielleicht wiederverwenden. Am Ende des Tages aber in dieser Situation nicht praxistauglich.

These 3: Technik löst nicht alle Probleme
Da saß ich also an den Ufern des Ossiacher mit meinem ganzen, meist mit USB- Anschluß ausgestatteten Kram. Geholfen hat mir das alles nichts. Jeder, der behauptet, ein Echolot sei „nicht waidgerecht“ und würde das Angeln zu stark vereinfachen, läuft in Zukunft Gefahr, von mir körperlich verwarnt zu werden ;).
Spaß bei Seite: Wer sagt, Echolote holen einem mehr Fische ins Boot, hatte selber noch nie eins im Einsatz und damit keine Ahnung, wann solche Geräte schlichtweg an ihre Grenzen stoßen…
Wenn die Fische nicht an deinem Platz fressen, fängst du sie nicht, weil du zuvor ne Gewässerkarte gemacht hast. Oder 10 Spots im GPS verewigt hast. Oder vielleicht der getränkte Super- Boilie am Haken hängt.
Das ist alles hausgemachter Bullshit, auf den wir in unserer Gutgläubigkeit immer und immer wieder reinfallen. Es gibt Situationen, in denen gibt es halt keine Patentrezepte. Und damit keinen Fang. Müssen sich alljährlich wahrscheinlich Millionen von Anglern damit abfinden. Damit auch wir.
Schade, eigentlich…

Wir haben in diesen 10 Tagen sämtliche Szenarien durchgespielt, und an allen Variablen gedreht, die fangentscheidend hätten sein können. Mit einem Resultat dass ich- ohne irgendeinen Fisch schmälern zu wollen!- für mich persönlich mit NULL gleichsetzen muss. Nicht, weil kein „Riese“ dabei war, sondern ganz einfach, weil wir gar nichts entschlüsseln konnten. Die Vorführung unseres Unwissens auf diese Art hat lediglich den Vorteil, dass man wieder ein bisschen die ausgetretenen Pfade verlässt. Das Repertoire wird auf den Prüfstand gestellt. Man denkt über manches, was man daheim einfach macht (oder nicht macht), weils in Fleisch & Blut übergegangen ist, nach und dreht wieder an alten, fast schon eingerosteten Schrauben. Auf eine masochistische Weise ist das fast schon erfrischend!
Nicht zuletzt bekommt man vorgeführt, wie wenig man trotz allem, was man weiß, oder zu wissen glaubt, dann am Ende ausrichten kann. Eine Logik, ein Muster, eine Fanggarantie kann es bei solchen Aktionen nicht geben. Egal, welchen Aufwand man im Vorfeld betreibt, wie viel Geld man in Equipment und Futter investiert. Vielleicht ist das genau die Lektion, die ich lernen sollte…

Um es in Alex „Sludge“ Hagers Worten zu sagen: Wir waren in der Tat auf der ganzen Linie „Ahnungslos“. Auf der Suche nach einer Logik, die es in der Tat nicht zu geben scheint. Mich würde folglich interessieren, wie Vulkanier das Thema Angeln angehen. Mit der Einführung eines Vegi- Days?

Ich schweife ab. Ist wohl der Tageszeit geschuldet!
Lebet lang und in Frieden…

Matthias

CarpX

CarpX

Karpfenangler, Mechatronik- Ingenieur und Computerbegeisterter. Manchmal etwas cholerisch, meist aber lieb und umgänglich ;)

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