Und es funktioniert doch……. Die Karpfen aus dem Eis!

Eisangeln ist wohl jedem Angler ein Begriff – Hecht, Barsch, Forelle, mitunter auch Zander und Rotaugen sind bei dieser Angelart die Hauptzielfische, denen mit Kunst- oder Naturködern nachgestellt wird. Vor allem für Raubfischanglern ist die Zeit, in denen das Eis trägt, eine willkommene Abwechslung.
Aber es gezielt auf Karpfen beim Eisangeln zu versuchen, ist dann doch die Ausnahme und gehört wohl eher in die Rubrik „Kurioses“.
„Bringt doch sowieso nichts“ oder „die halten doch Winterschlaf, da bleib‘ ich lieber auf der Couch“ sind die Argumente, mit denen man konfrontiert wird und daher für seine Pläne eigentlich meist nur ein müdes Lächeln erntet. Einerseits verständlich, andererseits aber durchaus sehr motivierend, sollte dieses Husarenstück entgegen aller Vermutungen doch funktionieren!

Vergangenen Winter war der Versuch mit dem Eiskarpfen ja leider eine Nullrunde, nun sollte es diesmal – mit noch besserer Vorbereitung – hoffentlich klappen. So trafen Damian von Spinningista und ich uns bereits am Vortag, um Eislöcher vorzubohren und etwas Futter einzubringen, um so unsere doch eher geringen Chancen zumindest ein wenig zu steigern. Leider konnten wir es uns zeitlich nur so einrichten, dass es bereits dunkel war, als wir am Wasser ankamen und so blieb nicht anders übrig als die Löcher im Schein unserer Kopflampen zu bohren – doch die Motivation war ungebrochen. Verrückt muss man sein…
In jedes der Eislöcher wanderte eine gute Handvoll einer Mischung aus Miniboilies, Dosenmais und Pellets. Das sollte um diese Jahreszeit mehr als ausreichend sein, zu viel des Guten wäre definitiv schon im Vorfeld das Ende einer Erfolgsgeschichte gewesen…
Viel wichtiger noch als das Futter war natürlich, WO die Löcher gebohrt wurden. Wir entschieden uns für einen Uferbereich mit überhängenden Büschen und Bäumen und viel versunkenem Holz mit einer Tiefe von dennoch etwa 2,5 bis 3 Metern – hier sollte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit der ein oder andere Winterkarpfen aufhalten. Zusätzlich wurde die Bereiche um die Löcher noch vom Schnee befreit, um auch durch den erhöhten Lichteinfall einen zusätzlichen Anziehungspunkt für die Fische zu schaffen. Und Bingo, scheinbar alles richtig gemacht, denn das in Summe sollte uns einen rundum erfolgreichen Angeltag bescheren, mit dem wir nie zuvor gerechnet hatten!

Denn es ging überraschend schnell, bis eine der Ruten verdächtig zu wippen begann und sich mit der Spitze Richtung Eisloch neigte. Biss! Karpfenalarm!
Es ist eine meiner beiden Fallen, die zugeschnappt hat. Ich nehme Kontakt über die Ruten auf, drille den Fisch dann aber sachte nur über die Schnur. Als ich zum ersten Mal eindeutig durch das Eisloch einen Spiegler erblicke, bin ich doch ziemlich nervös. War der „Eiskarpfen“ doch auf einen Schlag so realistisch nah 😉   Damian vergrößerte während des Drills mit dem Eisbohrer das Loch, und kurze Zeit später lag nach einer geschickten Handlandung der erste Fisch auf der Matte. Rund 7-8 Pfund dürfte der Bursche gehabt habe, but size doesn’t matter, und schon gar nicht in diesem Fall! Ein Grinsen können wir uns beide nicht verkneifen – und es funktioniert also doch……

ME-fisch1

Dass dies der Beginn einer Serie von weiteren Fischen sein sollte, konnten wir zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen. Doch wir hatten mit unserer Taktik scheinbar alles goldrichtig gemacht, denn nach kurzer Zeit war Damian mit seinem ersten Karpfen aus dem Eis an der Reihe – wieder war es ein Spiegler, der nach Vergrößern des Eislochs zu Tage gefördert werden konnte und anschließend freudestrahlend vor die Linse gehalten wurde.

  landung1    damian-fisch1

Unser Setup war insgesamt relativ einfach gestrickt: Die Ruten legten wir auf Eimern ab, wir verzichteten auf elektrische Bissanzeiger und verließen uns zur Bisserkennung stattdessen auf unsere Augen. Die Köder, die zum Einsatz kamen, waren der Jahreszeit angepasst und auch futtermäßig hielten wir uns sehr zurück – etwas Staubfutter und 4-5 Maiskörner pro Rute schienen uns angemessen. Zudem vermieden wir es soweit als möglich, uns unnötig auf dem Eis aufzuhalten. Wir zogen es lieber vor, einen Beobachtungsposten am Steilufer zu beziehen und nur bei einer Aktion das Eis zu betreten.

    overview   overview2

    futter   koeder

tools

Der dritte Fisch sollte wieder auf mein Konto gehen, ein Schuppi in wunderschönem goldenem Winterkleid, der heftige Gegenwehr bot:

   ME-fisch2-schuppi

Nummer 4, wieder ein Spiegler, und eine Bildabfolge des Prozederes: Handlandung, kurzes Fotoshooting, und zurück ins kalte Nass….

landung2     ME-fisch3     release1

Der letzten Fisch konnte dann wieder Damian auf seiner Habenseite verbuchen, nach der Kontaktaufnahme über die Rute wurde auch dieser Fisch wegen des besseren Gefühls direkt mit der Hand über die Schnur gedrillt:

drill

damian-fisch2     release2

Damit ließen wir es dann auch gut sein und machten uns langsam aber sicher auf dem Heimweg. Nach einem langen, aber äußerst kurzweiligen Tag waren wir beide letztlich höchstzufrieden, hatten wir doch weitaus mehr erreicht als wir uns in den kühnsten Träumen erhofft hatten. Allein eine Aktion wäre für uns absolut überraschend gewesen. In Summe konnten wir uns schließlich über 5 Karpfen mit Gewichten von ca. 7-11 Pfund aus dem Eisloch freuen – was will man bitteschön noch mehr?
Und nun sitzen wir hier mit einem breiten Grinsen zu Hause auf der Couch und bereuen kein bisschen, dass wir diesen Versuch unternommen haben – mit Fug und Recht können wir behaupten: „Mission complete“ 😉

Wir ließen uns nicht nehmen, zusätzlich noch ein spannendes Video zu drehen, das ihr euch hier ansehen könnt:

Vielen Dank an dieser Stelle an Damian für die Videobearbeitung! 😉

Martin

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