Damian Sojka: Die richtige Mischung macht’s

Es sind die letzten richtig warmen Tage 2011. Ich komme gerade aus Tschechien, wo ich mit Uli auf dem Lipno-Stausee ein richtig geiles und erfolgreiches Wochenende hatte. Hechte, Zander und ein Barsch, das ganze Raufischpack wurde in einer traumhaften Bergkulisse auf dem Boot beim Traumwetter gerockt. Auf der Rückfahrt laufen im Kopf bereits Pläne bezüglich nächster „Angel-Moves“. Das kommende Wochenende soll fischtechnisch ruhiger werden, also läuft es auf eine Karpfenaktion raus. Im Vorfeld habe ich mit Martin unter Vorbehalt schon was andiskutiert und wir sind uns einig einen Spot an der Donau zu machen, wenn es der Wasserstand zulässt.

Ich verabrede mich mit ME am Sonntag. Er ist ab Mittag am Wasser, hat seine Köder schon versenkt und ich überlege mir nach meiner Ankunft wie ich die eigenen Montagen am besten auslege um aus dem Platz das Optimum rauszuholen. Beim strahlenden Sonnenschein entscheide ich mich ehrlich gesagt für die Sicherheitsvariante. Eine „Falle“ kommt an den Platz, der mir heuer schon einen 15er Spiegler brachte. Die zweite Rute lege ich relativ nah an eine Krautbank mit der Hoffnung hier einen vorbeiziehenden Rüssler abzugreifen.

Als wir in Carphunter-Manier beim Lagerfeuer den Abend mit einem Bier und den immer wieder spannenden Fachdiskussionen ausklingen lassen geht es gegen 00.00h ins „Bett“. Der Martin prophezeit zwei Fische. Ich wäre über einen Biss schon froh.

Kaum eingeschlafen weckt mich mein Bissanzeiger mit einem Dauerton. Carp! Ganz sicher! Wie von der Tarantel gestochen stürme ich ans Pod. Es ist die linke Rute, der „15-Pfünder“ Platz. Nach kurzem Kontakt bin ich mir nicht sicher ob der Fisch noch dran ist. Dieser hat auf alle Fälle bereits sehr viel Schnur genommen. Shit, ausgeschlitzt! Ich war einfach zu langsam. Etwas enttäuscht lege ich erneut meinen Köder aus und versuche anschließend unter der warmen Decke das Missgeschick im Kopf zu analysieren.

Es ist kurz nach 3.00h als ich zum zweiten Mal, dieses Mal aber vom Ton meines rechten Bissanzeigers, aus dem Schlaf gerissen werde. In Rekordzeit bin ich zur Stelle und halte die durchgebogene Rute in der Hand. Der Fisch bietet anfangs einen heftigen Widerstand und ich überlege kurzzeitig ob es vielleicht nicht sicherer wäre das Boot zum Drillen zu nehmen. Ein weiterer Fischverlust wäre zu bitter. Plötzlich lässt sich aber der Gegenüber relativ problemlos herziehen und der Drill beginnt direkt vor meinen Füssen auf´s Neue. Es ist ein wirklich guter Fisch! Als er sich zum ersten Mal zeigt, weiß ich, sicher gut über 20 Pfund. Es ist ein Schuppi und der hat richtig Power! Nach gefühlter Ewigkeit ist der Karpfen dann schließlich im Kescher und ich entscheide mich den Fang bei Tageslicht in aller Ruhe zu fotografieren.

Der Rest der Nacht bleibt ruhig. Ich wache gegen 8.00h auf und genieße am Ufer die Morgenstimmung. Genau das ist eigentlich das Highlight beim Ansitzangeln. Die Ruhe, die Natur, die aufgehende Sonne gepaart mit Frühnebel, einfach traumhaft! Eine Stunde später ist Zeit für Frühstück. Martin und ich versuchen den Fang bezüglich Größe zu schätzen. Ein guter 20er ist es, da sind wir uns einig. Obwohl es in diesem Moment zweitrangig ist, würde dies zugleich den größten Karpfen in meiner noch relativ jungen Karpfenkarriere bedeuten.
Schließlich ist es so weit, der Zeiger der Waage bleibt knapp über 17kg stehen, nach Abzug des Wiegesacks bedeutet das 32 Pfund. Oha, sauber verschätzt! Obwohl ich persönlich die Spiegler schöner finde, ist die Freude über diesen Schuppi natürlich auch riesig!

damian-schuppi-32

Wie es schon der zweideutige Titel verrät ist nicht nur die Mischung bezüglich Weitsichtigkeit bei der Ausübung unseres Hobbys gemeint. Nein, viel mehr will ich an der Stelle die Mischung, aus der die Boilies der CHR-Kollegen entstehen, erwähnen. Auch wenn in der Karpfenszene sicherlich das Thema bezüglich optimaler Köder genau so heiß diskutiert wird wie bei den Raubfischanglern. Eins habe ich auch hier gelernt, es gibt Köder die von irgendwelchen selbsternannten Koryphäen gelobt und vermarktet werden und es gibt Köder die einfach Fische fangen. Ich habe mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass die Mischung von ME & Co. zu den zweiten gehört.

Damian Sojka, www.Spinningista.eu

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.