Auch 2012 verschlug es uns wie bereits in den vergangenen Jahren an den knapp 1100ha großen Ossiacher See im wunderschönen Kärnten. Mit gleicher Besetzung wie 2011 (Matthias, Chris, Martin, Hansi, Christin) aber doch gemischten Gefühlen machten wir uns auf die Reise, immerhin hatte es laut unseren Internetrecherchen ein nicht zu unterschätzendes Fischsterben im Frühjahr diesen Jahres gegeben. Die Ausmaße waren allerdings aus der Entfernung nur sehr schwer bis gar nicht abzuschätzen….
Soweit in Erfahrung zu bringen war, waren viele und insbesondere auch große Karpfen betroffen, was doch ein wenig auf unsere Stimmung schlug. Wenn man aber dann den Einheimischen Glauben schenken darf, ist für die großen Karpfen des Ossiacher See nicht nur das Fischsterben ein Problem, sondern auch die Tatsache, dass sie von einigen „zwangsumgezogen“ werden. Ehrlich gesagt kam es uns das ein oder andere mal dann schon so vor, als würde man uns „misstrauisch“ aus der Ferne beäugen…
Trotzdem – eine schöne Woche Urlaub sollte es auf alle Fälle sein, egal ob die Fische mitspielen würden oder nicht.
An Ausrüstung hatten wir diesmal im Vergleich zu den letzten Jahren noch eine Schippe draufgelegt: 3 Schlauchboote >300cm, alle natürlich motorisiert und mit Echolot versehen, GPS mit an Board, dazu noch ein Ersatz-E-Motor und sogar ein “ überflüssiges“ Echolot als Ersatz- man weiß ja nie, was kommt…
Auch an Strom für den Betrieb der Motoren mangelte es in diesem Jahr in keinster Weise – bei Schlepptouren auf Hecht wurde in den letzten Jahren doch immer mal wieder eine Batterie überraschend schnell leer. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man die Batterielaufzeiten dann doch immer eher über- als unterschätzt, und dann am Ende mit dem Nachladen nicht mehr nach kommt und man dann doch nur zu 70% einsatzfähig ist.
Kurzum, an Ausrüstung, Tackle und natürlich ausreichend Futterreserven sollte es mit Sicherheit nicht scheitern. Man sollte das Thema „Ausrüstung“ nicht über- aber bitte auch nicht unterbewerten. Wer drei, vier Mal am Tag wegen Brachsenbissen auf 150m Distanz rudern muss, hat irgendwann keine Lust mehr. Mit Motorisierung macht das Auslegen aber auch nach dem zehnten Mal noch kein Unbehagen. Ausrüstung entscheidet aber auch nicht über den Fangerfolg- sie macht lediglich das ganze Prozedere einfacher und um ein Vielfaches flexibler!
Just als wir mit dem gesamten Aufbauen fertig waren, fing es an zu regnen. Darauf waren wir auch eingestellt, sollte der Wetterbericht also diesmal doch recht behalten – zum Glück waren wir aber eben noch fertig geworden, die Initialfütterung, die natürlich überwiegend aus unseren Selfmades bestand, war abgeschlossen, und das Wichtigste: Die Ruten waren scharf!
Wir saßen gerade nach dem Essen bei einem gemütlichen Gläschen Wein, als eine von Hansi’s Ruten im Dauerregen abpfiff – also in den „sauren“ Apfel beißen, der in diesem Moment aber doch eher süß ist, und rein ins Naß. Zum Glück war der Drill ohne Boot zu bewerkstelligen und kurze Zeit später war der erste „Ossi-Fisch“ 2012 im Kescher: Einer der doch raren Spiegler, schön beschuppt, und für Hansi trotz seiner „nur“ 16 Pfund mit Sicherheit ein besonderer Fisch 😉
Das ging ja schon mal gut los! Auf den ersten Fisch wurde natürlich gleich angestoßen, ehe wir uns dann doch ziemlich früh in unsere Kojen legte – der Anreisetag macht doch immer recht müde!
Die nächsten Fische sollten dann auf das Konto von Matthias und mir gehen. Matthias überlistete in den Morgenstunden einen astreinen 26er Schuppenkarpfen, in der Abenddämmerung des gleichen Tages konnte Martin einen bulligen 37 Pfund schweren Schuppi in den Kescher führen.
Auch am folgenden Tag bzw. in der folgenden Nacht konnten wir wieder 2 Fische auf der Habenseite verbuchen, für Martin war es ein 16-Pfünder, Hansi konnte den nächsten guten Fisch vor die Linse halten: Einen glatten 30 Pfund Schuppenkarpfen!
Die Bilanz schien sich also auf 2 Fische pro Tag einzupendeln, was ja für unsere Erwartung durchaus ein sehr gutes und zufriedenstellenden Zwischenergebnis war – auch das Wetter besserte sich von Tag zu Tag, so dass inzwischen schon wieder fast Badewetter herrschte. Alles deutete also vorerst auf Friede, Freude, Fische & Sonnenschein hin.
Doch leider, oder eigentlich Gott sei Dank, ist Angeln nun mal gar nicht planbar – und ihr ahnt sicherlich, was kommt… 😉
Der kommende Tag und auch die folgende Nacht blieben, zumindest karpfenmäßig gesehen, absolut kontaktlos – die Brassen hingegen bissen munter weiter, so dass wir eine „Krisensitzung“ einberiefen – die Futtertaktik wurde nochmals überdacht und auch geändert, andere Spots angefischt, so dass im Prinzip an allen von diesem Uferstückchen aus erreichbaren Plätzen Fallen gestellt wurden. Auch mit den Vorfächern und Ködergrößen versuchten wir zu experimentieren, doch ein Ergebnis war bis dato nicht spürbar: Karpfen Fehlanzeige. Dafür stellten wir mit unseren Echoloten bombastische Weissfischansammlungen über unseren Futterplätzen fest. Als Chris mit Unterwasserkamera diese Vermutung bestätigen konnte, dachten wir in Sachen Montagen & Ködergrößen um- trotzdem dauerte der nächste Karpfenbiss einige Zeit.
Nach 2 Nächten, die „wie tot“ waren, konnte Matthias dann doch mal wieder einen Fisch auf einen XXL-Köder überlisten: 17 Pfund brachte der Schuppi auf die Waage, der die vermeintliche Wende einleiten sollte.
Und zum Schluss noch ein paar Impressionen dieser doch wunderschönen Woche, auch wenn fischmäßig im Vergleich zu den vergangenen Jahren doch deutlich weniger geboten war:
Die Ausrüstung mit den 3 Schlauchbooten, jeweils mit Motor und Echolot ausgestattet,
sowie eine Detailaufnahme mit Torqeedo und GPS
Martin im Drill mit einem guten Fisch, der allerdings nach langem Drill leider doch noch verloren ging – den Dreikantmuscheln sei „Dank“….
In diesem Sinne, wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Trip!
Martin