Aqua Armo MkII 2- Mann- Version

Wir sind ja nun wirklich keine Verfechter von Riesenzelten- abgesehen vom gesteigerten Komfort, den diese bieten, haben sie mit der eigentlichen Idee eines Wetterschutzes beim Angeln nicht mehr viel zu tun. Die Anschaffung unserer MK II- Bivys wurde von Maritn und mir über ein halbes Jahr diskutiert- und führte schlussendlich zu dem „gegenseitigen Versprechen“, die 2- Mann- „Bunker“ wirklich nur einzusetzen, wenn wir sie auch wirklich brauchen würden. Nun haben wir das Glück, über Gewässer zu verfügen, an denen „Zelte“ an sich erlaubt sind, so dass dort die MK2 regelmässig zum Einsatz kamen, während wir an öffentlichen Gewässerstrecken lieber auf kleine Zelte und natürlich eine entsprechende „Tarnung“ setzen.Die Rechtslage ist für uns Angler zumindest in Bayern absolut eindeutig: Ohne Genehmigung eines Grundstückseigentümers ist das Campieren in der „Wildnis“ nicht gestattet, völlig egal, ob man nun mit einem 2- Mann- Zelt, einem Speichenschirm oder was auch immer beim Fischen unterwegs ist, die entsprechenden Behörden können ordentlich Druck aufbauen, wenn sie das öffentliche Interesse gefährdet sehen. Im Zweifelsfall werden dann einfach Schlafsack & Liege zum „Corpus delicti“- man ist also immer besser beraten, derartige Konfrontationen zu vermeiden, in dem man ganz einfach niemanden merken lässt, dass man anwesend ist :).

stoffZurück zum Thema!
Im Rahmen der weltweiten Finanzkrise hatte das englische Pfund gegenüber dem Euro in den ersten Monaten des Jahres 2009 einen massiven Wertverfall, so dass es sich trotz höherer Versandkosten, Unterschieden in der Gewährleistung und Kreditkartengebühren immer noch rechnete, direkt in England zu bestellen, wo Aqua ja auch entwickelt und (angeblich?) fertigt. Unsere Anlaufstelle war die Firma JohnsonRossTackle, die sich als eine der wenigen Endverkaufsstellen durch intensiven Informationsfluss auszeichnet- innerhalb weniger Stunden hat man Antwort auf seine Fragen, und damit das Gefühl, wirklich gut aufgehoben zu sein.
Die Abrechnung der Zelte lief nach der Bestellung über Martins` Kreditkarte, und vier Tage nach der tascheBelastung klingelte der Postbote- wir brauchen nicht extra zu erwähnen, dass wir durchaus positiv überrascht waren. Insgesamt hatte der Versand von England nach Deutschland etwas länger gedauert als eine Woche, und lag damit unter der Zeit, die ein namhafter Händler in Deutschland brauchte, um uns eine Hand voll Kleinteile zuzuschicken…
Was beim Auspacken und Probeaufbau der Zelte als erstes auffällt ist der Stoff. Der ist im Vergleich zu den „China- Nachbauten“ wesentlich schwerer, und hat an der Oberfläche eine raue Struktur. Was als nächstes folgte, war erstmal sowas wie eine „Enttäuschung“: Abgesehen vom Stoff ist auf den ersten Blick nur noch die großzügig dimensionierte Tragetasche eine Erwähnung wert, um Unterschiede zu den China- Nachbauten aufzeigen zu können. Im Gegensatz zu den viel zu eng genähten „Überziehern“ der Massenware ist die Aqua- Tasche sehr großzügig ausgelegt, und ermöglicht es auch „Grobmotorikern, ihr Zelt zu verstauen, ohne sich oder dem Zelt was zu brechen“ (O- Ton eines Gastwirtes aus Regensburg, der anonym bleiben will…).
Ansonsten handelt es sich beim Aqua um ein Prahmhaubenzelt, die Gestängebögen sind geringfügig dicker ausgelegt, aber ansonsten ähnelt es sehr den chinesischen Nachbauten- HALT, umgekehrt muss es heissen, da man davon ausgehen kann, dass eben dieses Zelt, dass Martin und ich bei mir im Keller mühseelig und halbherzig aufbauen konnten, für viele der chinesischen Nachbauten Pate stand. So sind die Ähnlichkeiten erstmal nicht verwunderlich…

An dieser Stelle muss man ganz klar sagen, dass Martin und ich uns nach diesem „ersten Kennenlernen“ nicht ganz klar waren, warum eben dieses Zelt in Deutschland für „normal“ um die 650 Euro (Stand: Januar 09) über die Ladentheke gehen soll. Wir waren erstmal froh darum, inkl. aller Gebühren pro Zelt um die 460 Euro gezahlt zu haben. In Anbetracht der Tatsache, dass man für die meisten, halbwegs tauglichen Nachbauten auch schon zwischen 250 und 350 Euro (2- Mann- Versionen!) zahlt, war uns trotzdem ein guter Fang gelungen- von Faktoren wie „Image“ sehen wir mal ab, wichtiger ist uns tatsächlich, dass das Zelt auch nach fünf Jahren noch gut funktioniert…

Im Februar des Jahres 2009 folgte der erste Praxistest, und machte uns schon damals irgendwie klar, das wir dieses Zelt doch nicht nur nach Äusserlichkeiten beurteilen könnten:
Die Hütte steht selbst bei Verwendung der Minimalabspannung faltenfreier als seine Polyester- und Nylon- Kollegen, und hält das Versprechen der atmungsaktiven Aussenhaut sehr gut ein: Natürlich lässt sich Kondenswasser bei Temperaturunterschieden nicht vermeiden, aber man merkt beim Aqua, dass es die Feuchtigkeit transportiert- während Kollegen in „Tropfsteinhöhlen“ hausen mussten, war das Aqua bei ansonsten identischen Bedingungen (ohne Boden, zwei Schläfer untergebracht usw.) immer das trockenere Zelt. Zur Ausbildung von Wassertropfen ist es in gut 10 Monaten Gebrauch bei mir nie gekommen, allerdings konnte ich sehr oft den mitgelieferten Boden verwenden, und habe Kondensfeuchtigkeit auf diese Art soundso minimiert.
Auch unter Hitzeeinstrahlung und bei Regen ändert sich kaum etwas an der Kontur des Zelts bzw. an dessen „innerer Spannung“. Logisch, bei Abkühlung durch Regentropfen ist die Haut etwas labbriger, als wenn 8 Stunden am Tag die Sonne draufgeknallt hat, aber es wirft nach wie vor keine Falten. Bei Regen ist weiterhin erwähnenswert, dass sich auf dem Dach an keiner Stelle ein Wassersack bilden kann. Bevorzugt passiert das dann ja über dem Eingang, so dass man dann im Falle eines Runs gleich mit einer Dusche erfrischt wird (ein Fox- Evolution- Bivy- Besitzer spricht aus Erfahrung :)).

Seine Feuertaufe bestand das Aqua dann Anfang August 2009 während eines fünftägigen Aufenthalts mit Freundin auf dem Kallmünzer Campingplatz. Zwei Liegen samt persönlichem Gepäck sind ohne Probleme drin unterzubringen, meinen Angelkram konnte ich am Angelplatz im Anänger belassen, und gekocht wurde bei Regen im mitgebrachten „Extra- Zelt“, das auch während des Tages als Wind- und Wetterschutz diente.
Um ganz ehrlich zu sein: Zu zweit Vier Tage bei Regen, mit dem Equipment im Zelt und ohne externe Kochmöglichkeit ist für mich nicht denkbar, ohne massiv an Komfort einzubüssen (Liegen einklappen usw.), wenns mal regnet hat man Ruckzuck den Dreck in der Bude, was auf der Plane für lustige Muster und bei den Bewohner für Unbehagen sorgt…
Für eine Nacht mit zwei Anglern, und angepasstem Gepäck ist das 2- Mann allerdings ideal, wo es sinnvoller ist, ein großes statt zwei kleiner Zelte aufzubauen, bzw. zu beheizen. Das Platzangebot für zwei Personen inkl. Liegen und „persönlichem Gepäck“ ist sehr gut, und man verliert auch die Übersicht über mehrere Tage nicht.
Für längere Aufenthalte auf einem Fleck- wie ein mehrtägiger Erholungsurlaub mit Angeln an der Naab- ist ein zweites Zelt und/ oder der Überwurf für das MK II, der bei mir auch noch auf dem Plan steht, definitiv empfehlenswert und notwendig, um das Ganze auch bei der Freundin als „Urlaub“ verkaufen zu können 🙂

haeringe detail_oesen

Fazit:
Das MKII würde ich eher als „kleineres“ 2- Mann- einschätzen, wenn man sich z.B. den 2- Mann- Spider- Dome von der Fa. Prologic als Vergleich nimmt. Aber Größe und Platzangebot stimmen insgesamt, genauso die Verarbeitung und der „Auftritt“ des Zeltes, was Form und Konstanz in der Abspannung betrifft. Unsere erste „Enttäuschung“ ist nach einem Jahr intensiven Gebrauchs dem Bewusstsein gewichen, hier für relativ wenig Geld eines der führenden Zelte auf dem Markt erstanden zu haben, das von vielen kopiert, schlaufenaber kaum erreicht wird. Aquatexx ist Vorlage für viele Versprechen von Nachbauherstellern, aber wer objektiv an die Sache rangeht, muss die Alleinstellung dieses Stoffes über kurz oder lang eingestehen.
Und wenn ich mir dann noch die Preise anschaue, die teilweise dann für fantasievoll getaufte Abkupferprodukte verlangt werden, ist der Sprung zum „unerreichten“ Original gar nicht mehr so weit.
Nach der Saison 2009 ist bei meiner Hütte noch alles top in Schuss, während Martin einen Reissverschlussschieber aufgehaxt hat. Dieser wurde anstandslos innerhalb weniger Tage direkt von Aqua ersetzt- auch hier sei der Vergleich zu deutschen Händlern & Firmen erlaubt, die innerhalb einer Woche oft noch nichtmal auf die geschickte E-Mail geantwortet haben…
Zum „regulären“ Preis hätten wir das Aqua nicht gekauft, sondern wären aufs Trakker gegangen, und hätten damit ebenfalls brauchbare Qualität erworben. Zu dem Preis, den wir bekommen haben, würden wir uns jederzeit ohne zu Zögern wieder für ein Aqua entscheiden- ein gutes Zelt ist eben der Rückhalt jeder Angelaktion, und eröffnet die Möglichkeit, die Freundin regelmässig mitzunehmen, ohne große „Klimmzüge“ veranstalten zu müssen.
Aber auch ohne die Freundin sorgt ein großes Zelt- wo es ohne Risiko aufgebaut werden kann- für eine spürbare Erhöhung des Komforts. Eine regnerische Aktion im Juni habe ich mit der Prüfungsvorbereitung im Zelt verbracht, und hatte in meinem „mobilem Büro“ alles aufgebaut, was ich so zum rechnen brauche- ohne dreimal am Tag umräumen oder im Falle eines Bisses rauskrabbeln zu müssen…
Für alle Angler, die für mehr als die „schnelle Nacht“ gerüstet sein wollen, ist ein 2- Mann- Zelt eigentlich unabdingbar- ohne das MK2 wären relativ lange Aktionen im Stile unserer „Langer- Atem“- Reihe aus dem ersten Saisonhalbjahr 2009 nicht oder nur sehr schwer durchführbar gewesen…

lichteindruck

CarpX

CarpX

Karpfenangler, Mechatronik- Ingenieur und Computerbegeisterter. Manchmal etwas cholerisch, meist aber lieb und umgänglich ;)

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